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Der Hass gehört zum guten Ton

An der Islamischen Universität in Gaza gelten ausgesprochen strenge Kleider- und Verhaltensregeln

Wer geschminkt erscheint, riskiert eine peinliche Reinigungsprozedur

JERUSALEM taz ■ Die Islamische Universität in Gaza ist, abgesehen von wenigen strikt religiösen Einrichtungen, der einzige Ort in den Palästinensergebieten, der auch Nichtgläubige und Nichtmusliminnen zum Kopftuch zwingt. Der Kleider- und Verhaltenskodex an der größten palästinensischen Erziehungseinrichtung ist streng. Wer geschminkt erscheint, riskiert ein peinliches Gesichtsreinigungs-Prozedere. Männer und Frauen studieren in verschiedenen Gebäudekomplexen. Die im mittleren Bereich gelegene Bibliothek steht geschlechtergetrennt zu unterschiedlichen Zeiten zur Verfügung. Seit 1978 steht das Lehrhaus jungen Palästinensern offen, vorausgesetzt, sie sind damit einverstanden, zusätzlich zu ihrem Fachstudium die religiösen Pflichtkurse zu absolvieren. Ohne gute Kenntnisse des islamischen Rechts und zahlreicher Koran-Suren, die die Studenten auswendig lernen müssen, ist ein Abschluss nicht möglich. Die Universität wurde zunächst mit Geldern der Muslimbrüder, heute der Hamas, finanziert. Viele der heute im palästinensischen Kabinett und im Parlament sitzenden Politiker sind Absolventen der frommen Uni. Dazu gehört Premierminister Ismael Hanijeh.

An der zweiten Universität in Gaza, al-Aschar, gelten keine besonderen Kleidungsvorschriften, und den Stundenplan bestimmt der Student allein. Weil die Studiengebühr an der Al-Aschar-Universität deutlich höher ist, beugen sich viele weltliche Palästinenser den Regeln im benachbarten Institut. 17.000 Studenten sind in der Islamischen Universität eingeschrieben. Die Mehrheit ist weiblich.

Die Predigt vom heiligen Krieg gehört zum guten Ton. Eine von Hamas-Anhängern betriebene Zeitschrift schrieb einst über die „Hochschule der Selbstmordattentäter“. Unter anderen wurde auch der von Israel gesuchte Bombenbauer Mohammed Deif unter den Studenten der Ingenieurswissenschaften rekrutiert. Nichtsdestotrotz wird die Islamische Universität mit westlichen Geldern gefördert. Ein Teil der von der US-amerikanischen Regierungsbehörde Usaid gestifteten insgesamt 27 Millionen Dollar für die höhere Bildung in den Palästinensergebieten ging an das Lehrhaus der Extremisten. SUSANNE KNAUL

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