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MoscheeneubauRaus aus den Hinterzimmern

In Bergedorf wird eine Moschee gebaut. Ist das eine gute oder eine schlechte Nachricht? Oder ist es nur ohne weitere Wertung zu konstatieren? Es mag gewöhnungsbedürftig sein. Eine Moschee, zumal ein Neubau, ist ein deutliches Zeichen: Hier sind gläubige Muslime und Musliminnen, die in diesem Land bleiben möchten. Die hier im öffentlichen Raum deutlich sichtbar werden und nicht länger in Hinterzimmern versteckt sind.

Kommentarvon FRIEDERIKE GRÄFF

Das ist neu und mag für jene erst einmal einen bitteren Beigeschmack haben, für die das Wegbrechen der christlichen Volkskirche ein Verlust ist: Hier eine lebendige Gemeinde, dort der geordnete Rückzug. Aber wie immer auch der erste Gedanke lauten mag, der zweite sollte klar sein: Es ist eine gute Nachricht. Wer bleiben will, ist fassbar.

Die Verantwortlichen in der Moschee betonen immer wieder, dass sie zugänglich sein wollten, dass jeder kommen könne, um sich zu überzeugen, welchen Geistes Kind sie sind. Das ist ein Angebot und nahezu eine Verpflichtung. Auch für jene, die bedauern, dass der Imam aus der Türkei kommen wird und nicht aus Deutschland, wo hierzulande doch seit Jahren um eine Ausbildung von Imamen vor Ort gerungen wird.

Eines aber ist der Moscheebau von Bergedorf sicher nicht: Ein Anlass, sich mit den Parolen von Neonazis anzufreunden.

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