: Kampf dem Erstickungstod in Schlaf und Bett
Feuerwehren und Schornsteinfeger-Innungen im Norden werben verstärkt für die Installation von Rauchmeldern
Mit einer Kampagne für Rauchwarnmelder wollen die Brandschützer im Norden mehr Menschen vor dem Tod durch giftiges Kohlenmonoxid retten. Nachdem er gerade die Vorjahresbilanz der hansestädtischen Feuerwehr präsentiert hatte, machte etwa Hamburgs Innensenator Udo Nagel (parteilos) für die Warngeräte stark. 2006 kamen in Hamburg bei 8.113 Bränden 17 Menschen ums Leben. Einige davon, sagte Nagel, „könnten noch leben, wenn sie Rauchwarnmelder installiert hätten“. Er appellierte „an alle Bürger“, die zuhause noch keinen Rauchmelder installiert haben, dies „schnellstmöglich“ nachzuholen.
Auch in Kiel ist gestern eine Offensive für die Melder gestartet worden. In den nächsten Monaten soll in 30 Kindertagesstätten aufgeklärt werden. „Die Kinder sollen zu Hause davon erzählen und fragen: ‚Warum haben wir keinen Rauchmelder?‘“, sagte Hans-Jörg Borgwardt von der Schornsteinfeger-Innung. „Damit wären wir dem Ziel ein Stück nähergekommen.“ Schirmherrin dieser Aktion ist Bildungsministerin Ute Erdsiek-Rave (SPD).
Kohlenmonoxid führe zunächst zu Ohnmacht und schließlich zum Tod, sagte Peter Schütt vom Landesfeuerwehrverband. Oft bemerkten die Opfer nichts von der Gefahr, denn die meisten Feuer brächen nachts aus. „Fatal“ sei, „dass der Geruchssinn im Schlaf absolut ausgeschaltet ist“.
Schleswig-Holsteins Innenminister Ralf Stegner (SPD) trat gestern Spekulationen entgegen, das Land wolle die Rauchmelder-Vorschrift aufweichen. Demnach müssen in Schleswig-Holstein weiterhin bis Ende des Jahres 2009 – in Hamburg ein Jahr später – alle Schlaf- und Kinderzimmer sowie Flure, die als Fluchtwege dienen, jeweils über einen Rauchwarnmelder verfügen. Dies ist bereits seit 2005 in schleswig-holsteinischen Neubauten Pflicht. Eine entsprechende Ausstattung ist laut Schornsteinfeger-Funktionär Borgwardt nicht teuer: Für ein Haus mit zehn Zimmern koste sie „weniger als 50 Euro“. KVA
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