Kraftwerksneubauten: Klimaschutz heißt dezentral
Es gibt kein Gesetz, das den Neubau eines Kohlekraftwerkes verbietet. Auch wenn es verheerende Auswirkungen auf das Klima hat und der Strom auf andere Art und Weise viel umweltfreundlicher erzeugt werden könnte. Wer eine andere Energieerzeugung will, muss die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen dafür schaffen. Denn Energiekonzerne interessieren sich fürs Geld, nicht fürs Klima.
Kommentar von Armin Simon
Das Gutachten des Bremer Umweltsenators setzt an diesem Punkt an: Es stellt die finanziellen Vorteile von Kohlekraftwerken in Frage. Aber die Diskussion, die der Senator mit der swb AG darüber führen will, greift zu kurz. Denn: Warum soll man heute eigentlich überhaupt noch Großkraftwerke bauen? Ökologisch und, bei einer gesamtwirtschaftlichen Betrachtung, auch ökonomisch sinnvoll wäre, Wärme- und Stromerzeugung miteinander zu verbinden. Das heißt: Statt eines 800-Megawatt-Kraftwerks am Bremer Hafen produzieren künftig 30 kleinere gasbetriebene Blockheizkraftwerke Strom. Die stehen im ganzen Nordwesten verteilt – immer dort, wo ihre (unvermeidbare) Abwärme sinnvoll genutzt werden kann, als Fernwärme zum Heizen und als Prozesswärme für die Industrie. Der Wirkungsgrad läge ungleich höher als der eines jeden Großkraftwerks. Was der Kraft-Wärme-Kopplung zum boomen fehlt? Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.
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