: Kreuzberg soll zum Kurort werden
LÄRM Bürgermeisterin klagt über Mangel an Ruhe in der Nacht
Ruhe ist die erste Touristenpflicht, findet Monika Herrmann, grüne Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg. „Fast im ganzen Bezirk kann man nachts wegen des Lärms nicht mehr mit offenem Fenster schlafen“, klagt sie in einem Interview mit dem Tagesspiegel. Als „Problem“ bezeichnet sie zudem „die vielen Hostels, von denen nachts die Besucher mit lauten Rollkoffern zum Flughafen aufbrechen oder betrunken vom Feiern kommen und in die Hauseingänge kotzen“. So mancher Besucher glaube wohl, er sei „in einer Art Disneyland und wir Einheimischen so was wie Statisten“.
Auch für den Haushalt des Bezirks sei der jetzige Tourismus ein Verlustgeschäft: „Man gilt vielleicht als cool, aber ansonsten zahlt man drauf, für die Sicherheit und Ordnung oder die Wiederherstellung der Grünanlagen zum Beispiel.“ Herrmann will daher in Zukunft andere Touristen: „Speziell in den Innenstadtbezirken müssen wir umschwenken, mit Ansätzen von sanftem, stadtverträglichem Tourismus.“
Die Bürgermeisterin will sich gemeinsam mit anderen Bezirken an die Tourismusförderungsgesellschaft Visit Berlin wenden: „Wir schlagen vor, einen Verhaltenskodex an die Besucher herauszugeben. Darin geht es dann um Müll, Lärm und den Respekt gegenüber den Anwohnern in der Stadt.“ In Amsterdam seien Postkarten gegen das Wildpinkeln erfolgreich gewesen. „Viele Touristen machen sich gar keine Gedanken, deshalb sollten wir sie sensibilisieren.“
Herrmann: „Manche Lösungen könnten ja auch ganz einfach sein. Warum haben die lauten Ziehkoffer der Hostelbesucher zum Beispiel keine Gummirollen?“ SEBASTIAN HEISER
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