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Lehrer lassen nicht locker

SCHULE Senat bleibt nach Lehrerstreik hart: Keine Sonderregelung für ältere Pädagogen. Gewerkschaft droht mit ganztägigem Ausstand und Großdemo

Kurz nach dem halbtägigen Lehrerstreik spricht man bei der Gewerkschaft GEW von der nächsten Eskalationsstufe: Die Lehrer könnten auch einen ganzen Tag in den Ausstand treten – oder mit Schülern und Eltern gemeinsam auf die Straße gehen. Denn Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) zeigt sich unversöhnlich: „Eine Altersentlastung bei vollen Bezügen wird es nicht geben“, so seine Sprecherin am Mittwoch.

Rund 6.000 Lehrer hatten sich am Dienstag an dem Streik beteiligt. Sie fordern, dass ältere Kollegen weniger unterrichten müssen. Hintergrund ist der hohe Krankenstand, resultierend aus der stetig wachsenden Belastung. 1.400 Lehrer seien dauerkrank, so die GEW.

Die Senatsbildungsverwaltung verwehrte sich gegen den Eindruck, man spare die Schulen kaputt. „Berlin ist im bundesweiten Vergleich herausragend beim Lehrer-Schüler-Schlüssel und den Ausgaben pro Schule“, sagte Sprecherin Beate Stoffers. Die GEW vergesse die Reduzierung der Pflichtstunden für Lehrer an den neuen integrierten Sekundarschulen und die bis zu sechs Zusatzstellen für sogenannte Problemschulen. Berlin sei außerdem das einzige Bundesland, in dem es zusätzliche Mittel für die Ersetzung langzeiterkrankter Lehrer und die Vertretung kranker Lehrer gebe. Das Einstellungsverfahren für 1.000 neue Lehrer laufe bereits. Überlastete Lehrer hätten überdies jederzeit das Recht, ihre Stundenzahl zu reduzieren – auf eigene Kosten.

Für die GEW stehen diese Zugeständnisse in keinem Verhältnis zu den zusätzlichen Belastungen. „Herr Zöllner kann davon ausgehen, dass wir es nicht bei dieser einen Protestaktion belassen werden“, sagte der stellvertretende Vorsitzende Norbert Gundacker der taz. MANUELA HEIM

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