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Lokführer legen für Stunden Bahnverkehr lahm

STREIK Gewerkschaft will einen einheitlichen Tarifvertrag für alle Mitarbeiter bei der Bahn

BERLIN taz | Mit einem bundesweiten Warnstreik hat die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) am Montagabend den Zugverkehr vielerorts lahmgelegt. Mit dem Streik will die Gewerkschaft einen einheitlichen Tarifvertrag für das Fahrpersonal bei der Deutschen Bahn (DB) durchsetzen.

Zwischen 18 und 21 Uhr standen nach Angaben der GDL über 90 Prozent aller Güter-, Fern- und Nahverkehrszüge sowie der von der DB betriebenen S-Bahnen still oder hatten erhebliche Verspätungen.

Bislang ist die GDL in dem Unternehmen nur für die rund 22.000 Lokführer zuständig. Künftig will die Gewerkschaft für weitere 15.000 Mitarbeiter verhandeln, darunter Zugbegleiter, Bordgastronomen, Lokrangierführer, Disponenten. Für diese Gruppen war bislang die konkurrierende Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) zuständig.

Die Deutsche Bahn bekräftigte nach dem Warnstreik ihre Position, keine konkurrierenden Tarifverträge innerhalb einer Berufsgruppe zuzulassen. Allerdings setzt das Unternehmen seit Jahren Lokführer und andere Mitarbeiter über ihre konzerneigene Leiharbeitstochter DB Zeitarbeit zu deutlich schlechteren Konditionen ein als die regulär Beschäftigten.

Bislang lehnt das Unternehmen ab, mit den Gewerkschaften über die Tarifforderungen zu Lohn und Arbeitszeit zu verhandeln, wenn diese kein verbindliches Kooperationsabkommen abschließen. Dafür hat die DB mehrere Entwürfe vorgelegt. Demnach soll für die verschiedenen Berufsgruppen jeweils die Gewerkschaft mit den meisten Mitgliedern die Verhandlungsführerschaft übernehmen.

Das lehnt die GDL ab. Sie verweist darauf, dass das gesamte Fahrpersonal und nicht nur die Lokführer spezifischen Belastungen ausgesetzt sei, die einheitlich tarifiert werden müssten, wie Mindestfreizeiten zwischen Schichtdiensten. Zudem verfügt die GDL beim Fahrpersonal selbst nach Angaben der Bahn über 19.000 Mitglieder, die EVG dagegen nur über 8.000. Und bei den Zugbegleitern, die die EVG nach wie vor für sich beansprucht, vertrete man inzwischen die Mehrheit der gewerkschaftlich Organisierten, hatte der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky vor einigen Tagen erklärt. Das wird von der EVG allerdings bestritten.

Eine Lösung des Konflikts ist nicht in Sicht. Die GDL kündigte am Dienstag weitere Streiks für den Fall an, dass die Bahn weiterhin Tarifverhandlungen für das gesamte Fahrpersonal verweigert. RAINER BALCEROWIAK

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