piwik no script img

Kurzkritik: Jan Zier über den Wahlkampf von „Die Linke“Optisch konservativ

Es ist ja nicht so, dass sich der Wahlkampf bislang schon als außerordentlich dynamisch erwiesen hätte. Auch rein optisch betrachtet ist er derzeit noch sehr ausbaufähig. Wer nun aber darauf gehofft hatte, „Die Linke“ tritt mutig an, auch die Sehgewohnheiten zu revolutionieren – wird leider enttäuscht.

Womöglich haben sie sogar originelle Ideen gesammelt, am Ende jedenfalls verworfen. Statt dessen setzen die gestern vorgestellten Plakate auf das mehr oder minder bewährte Layout in rot-gelb. Wenigstens wird auf Personenfotos weitestgehend verzichtet, was eine kluge Entscheidung war, blickt man auf SPD und Grüne, die da beide die langweilige Variante gewählt haben oder die CDU, die es lieber peinlich-anbiedernd versucht. Und dort, wo die Linken, wie in Bremerhaven, doch Menschen ins Bild rücken – hätten sie auch besser darauf verzichtet.

Inhaltlich propagiert „Die Linke“ nüchterne Seriosität – aber auch Klarheit. Wo die Grünen „Alles muss aus“ kleben, formuliert die Linkspartei „Atomkraft abschalten. Energie in öffentliche Hand“. Immerhin gibt es neben ganz Allgemeinem ein paar konkrete Forderungen wie „Zusätzlich 450 Lehrkräfte in die Klassen“ oder „Keine Rüstungsforschung an Hochschulen“.

Man sieht, sie richten sich auf vier weitere Jahre rot-grün ein.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen