Walschutz im Meer: Ein Ruf wie Wintershall
Ein Konflikt, der wieder einmal auf die übliche Weise entschieden wird. Ökonomie geht vor Ökologie, die Belastung der Umwelt steht über dem Schutz derselben. Dem Schweinswal bleibt da keine Wahl.
Kommentar von Sven-Michael Veit
Der Donnerhall, den die Messungen des Konzerns Wintershall in der Nordsee auslösen werden, ist beträchtlich, und Schall trägt weit unter Wasser. Wale und Delfine mit ihrem feinen Sonar reagieren darauf bekanntlich sehr sensibel. Nicht zufällig halten Biologen den Krach, den Schiffe und Bohrinseln auslösen, für die Ursache für Strandungen von Walen, wie sie auch in der Nordsee nicht selten vorkommen.
Gut nur, dass die Kleinwale, die das ohne Hörsturz überleben, demnächst auf ein schickes Reservat an der Doggerbank hoffen können. Auf dem Papier gibt es das zwar schon, aber zu Papier gebracht wurden auch diverse Ausnahmeregelungen im Sinne des Gemeinwohls. Und darunter fällt selbstredend auch die Suche nach fossilen Energien.
Im Bundesumweltministerium dürfen sie nun beten, dass nichts gefunden wird, was zu fördern sich lohnte. Sonst wäre die angekündigte Tagung für Meeresschutzgebiete, die diesen Namen verdienen, am Ende nur ein schallender Schlag ins Wasser.
Denn wie ein erneuter und dann ernsthafter Konflikt zwischen Ökonomie und Ökologie entschieden würde, dürfte bereits feststehen.
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