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Chronik der Gewalt

EXTREMISMUS Eine Ausstellung in der Friedrich-Ebert-Stiftung zeigt 156 Opfer von Rechtsextremen

Erschossen, totgeprügelt, erstochen – diese Schicksale dokumentieren die Bildtafeln der Ausstellung „Opfer rechter Gewalt seit 1990 in Deutschland“. Die Wanderausstellung, die am Donnerstag in der Friedrich-Ebert-Stiftung eröffnet wurde, erzählt 156 Geschichten von Neonazi-Opfern.

„Diese Fälle lösen Streit aus“, sagte der Tagesspiegel-Journalist und Mitinitiator Frank Jansen am Donnerstag. Der Grund: Nur 47 der Tötungsdelikte erkennt das Bundeskriminalamt als politisch motivierten Angriffe an. Jansen wiederum erarbeitete mit Kollegen von Frankfurter Rundschau und Zeit eine eigene Chronik, die der Ausstellung als Grundlage dient.

Jansen kritisierte einen Mangel an Empathie in Deutschland. Die Ausstellung solle deshalb den Opfern ein Gesicht geben, das Identifikation stiftet. Das ist freilich nicht immer möglich: Von vielen Opfern wurden keine Bilder archiviert, manchmal fehlen sogar Namensangaben. „Die Opfer werden meist vergessen“, sagt Susanne Stollreiter von der Friedrich-Ebert-Stiftung.

DENA KELISHADI

■  Noch bis 23. Juni in der Friedrich-Ebert-Stiftung, Hiroshimastraße 17, Tiergarten

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