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„Billig ist keine Ausrede für giftig“

DIE DREI FRAGEZEICHEN

Greenpeace protestiert Samstag vor Tchibo-Filialen in 35 Städten. Laut einer Untersuchung der Umweltorganisation verkauft Tchibo wie auch andere Discounter umwelt- und gesundheitsgefährdende Kinderkleidung.

1 taz: Frau Brodde, warum protestiert Greenpeace?

Kirsten Brodde: Tchibo gibt sich gern als besonders umweltbewusstes Unternehmen. Unser Kinderkleidungstest zeigt aber, dass es gerade beim Chemikalieneinsatz in der Produktion heftige Probleme gibt. Von einem Vorreiter erwarten wir, dass er besonders gut ist. Da reicht es nicht, dass Tchibo darauf beharrt, die Produkte seien nicht akut gesundheitsschädlich.

2 Laut ihrer Studie gibt es schlimmere Discounter. Warum protestieren Sie nicht dort?

Tchibo attestieren wir zwar, auf einem guten Weg zu sein, aber giftfrei sind sie nicht. Zudem erwarten wir von allen Discountern – auch von Aldi, Lidl oder Penny –, dass sie auf den Einsatz gefährlicher Chemikalien verzichten und sauber produzieren.

3 Kann man saubere Kleider günstig herstellen?

Billige Preise sollten keine Ausrede für giftige Produktion sein. Ketten wie H & M oder Zara zeigen, dass billig und sauber möglich ist. Beide haben eine „Detox-Commitment“ genannte Erklärung unterzeichnet und sich verpflichtet, bis 2020 den Einsatz gefährlicher Chemikalien auf null zu fahren. Das muss den Preis nicht durch die Decke gehen lassen: Einwandfreie Rohstoffe, saubere Produktion und faire Löhne machen nur einen Bruchteil des Verkaufspreises aus.

INTERVIEW: JACQUES PEZET

■ Kirsten Brodde ist Textilexpertin und verantwortlich für die Detox-Kampagne von Greenpeace.

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