piwik no script img

Pedelecs „in Pflege“

MOBILITÄT Der BUND wirbt für Elektro-Diensträder, doch die Pflegedienste sind noch zurückhaltend

Elektrisch unterstützte Fahrräder – sogenannte „Pedelecs“ – sind im Kommen, finanziell gefördert vom Bundesverkehrsministerium (BMV). In Bremen versucht der Bund Naturschutz seit einem Jahr, Pflegediensten dieses Fortbewegungsmittel als Ersatz für Dienstwagen nahezubringen. Nun wurde Zwischenbilanz gezogen.Wie viel sich das BMV das Bremer Projekt hat kosten lassen, ist nicht öffentlich.

Für einen gefahrenen Kilometer verbraucht ein Pedelec gerade 2,5 Prozent der Energie, die ein herkömmliches Auto brauchen würde, sagt BUND-Vorsitzender Klaus Prietzel. Autos seien im Grunde „fahrende Heizungen“, 80 Prozent der Energie werde in Motorwärme umgewandelt. Die Autos tragen in Deutschland mit mehr als 25 Prozent zur CO2-Bilanz bei. So viel zur Öko-Bilanz der Elektroräder.

Für Firmen wiederum ist die entscheidende Frage, ob die MitarbeiterInnen das neue Fortbewegungsmittel auch wirklich annehmen und was es sie im Unterhalt kostet. Johannes Foppe vom Pflegedienst „Private Fürsorge“ – selbst ein Fahrradfahrer – ist begeistert von dem Projekt, hat aber im ersten Schritt neben seinen 36 Dienstwagen erst vier Pedelecs gekauft. „Das Wetter spielt keine Rolle“, sagt Fahrradfahrer Foppe. AutofahrerInnen, so die Erfahrung, fürchten sich vor Regen und vor dem Winter. Wenn die Pedelecs aber zusätzlich zu dem Fuhrpark gekauft werden, müssen sie schon pro Tag mehr als 25 Kilometer „in Betrieb“ sein, damit sich die Anschaffung am Ende wirtschaftlich auch lohnt.

Stefan Block vom Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) hat bisher erst ein einziges Pedelec angeschafft – für seine Station im Steintor-Viertel. Bei seinen KollegInnen in Bremen-Nord, wo man mit dem Auto noch eher freie Fahrt hat, gab es bisher wenig Interesse an Pedelecs. Block setzt nun darauf, dass die Sache sich unter den MitarbeiterInnen herumspricht.

Insgesamt hofft der BUND auf den Schneeball-Effekt. Wenn 100.000 BremerInnen 5.000 Kilometer im Jahr mit dem Pedelec fahren würde, würde der erforderliche Strom gerade der Leistung eines Windkraftrades entsprechen, sagt Prietzel. kawe

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen