heute in bremen: „Das ist wie Schatzsuche“
Insekten auf der Spur: Der BUND lädt in die Kinderwildnis auf dem Stadtwerder
taz: Frau Schumacher, heute sammelt der BUND wieder Krabbeltiere – finden Stadtkinder das eigentlich ekelig?
Heike Schumacher, Biologin beim BUND: Nein, im Gegenteil, die Insektensuche ist der Hit, wir sind regelmäßig ausgebucht. Das ist für die Kinder wie eine Schatzsuche. Wir hören dann manchmal von Lehrern, dass die auch in den Pausen nur noch Raupen auf dem Schulhof gesammelt haben.
Und wissen die auch ohne Anleitung etwas mit sich anzufangen? Die sind das ja nicht unbedingt gewohnt, einfach auf eine Wiese zu laufen…
Das ist ganz unterschiedlich. Einige Kinder rennen sofort drauflos, und andere stehen tatsächlich erst einmal ratlos davor. Wenn die dann aber erst mal angefangen haben, sind die auch nicht mehr wegzukriegen. Die Kindergärtnerinnen berichten, dass manche Kinder, die sich sonst so gut wie gar nicht bewegen, dort ganz neue Entwicklungen machen.
Und ist das Bedürfnis, einen Staudamm zu bauen, angeboren?
Nicht bei allen. Der Spielgraben ist aber das, was am besten ankommt. Die stürzen sich da rein, sobald sie ankommen – gerne auch mit Klamotten. Das Bedürfnis, sich richtig schmutzig zu machen, ist offenbar sehr groß.
Nun soll es ja nicht nur den Kindern gut gehen, sondern auch den Viechern.
Ja, die Kaninchen laufen aber immer leider weg, deshalb geht es vor allem um Insekten wie Schmetterlinge. Für die lassen wir dann auch die Brennnesseln stehen.
Autsch.
Das müssen viele Kinder erst lernen. Wir zeigen ihnen aber auch, in welche Richtung man die Brennhaare streicheln muss, damit sie nicht weh tun.
Wer zahlt den Spaß eigentlich?
Die Umgestaltung hat der Bausenator aus dem Spielplatz-Programm gestellt. Die Personalmittel, die wir für drei Jahre von der „Aktion Mensch“ bekommen hatten, laufen Ende des Jahres aus.
Interview: Eiken Bruhn
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