Berliner Polizei schweigt zur Gefahrenlage

ANSCHLAG Sicherheitsmaßnahmen seien auf „hohem Niveau“, so ein Sprecher. Müller verurteilt Angriff

Auch nach dem Attentat auf die Redaktion einer Satire-Zeitung in Paris hält sich die Berliner Polizei bedeckt bei der Einschätzung der Sicherheitslage in der deutschen Hauptstadt. „Wir haben bereits ein hohes Niveau an Sicherheitsvorkehrungen“, erklärte ein Sprecher. Die Sicherheitslage werde zudem „ständig neu bewertet – nicht nur heute“. Fragen, ob ein Angriffsszenario wie in Paris auch in Berlin denkbar wäre und ob Zeitungsredaktionen eine Zielscheibe sein könnten, ließ der Sprecher unbeantwortet: „Wir machen dazu keine konkreten Aussagen.“

Am Mittwoch waren zwei Männer in das Redaktionsbüro der Pariser Satirezeitschrift Charlie Hebdo eingedrungen und hatten mit Sturmgewehren auf alle Anwesenden geschossen. Beim Verlassen des Gebäudes riefen sie „Allahu akbar“ (Allah ist groß). Bei dem Angriff starben insgesamt zwölf Menschen. Als Reaktion auf den Anschlag verschärften Länder wie Italien die Sicherheitsvorkehrungen für Medien.

Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU) zeigte sich tief betroffen. „Heute ist ein schwarzer Tag. Dieser Terrorakt ist ein Angriff auf unsere freiheitlich-demokratischen Werte“, teilte er mit.

Vergiftete Atmosphäre

Ähnlich äußerte sich der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD): „Gewalt und Terrorakte dürfen niemals Mittel der Auseinandersetzung sein.“ Der friedliche Dialog der Religionen sei von großer Bedeutung für den Zusammenhalt der Gesellschaft. „Gewalt, Intoleranz und Menschenverachtung vergiften die Atmosphäre. Dagegen wehren wir uns, auch in Berlin.“

SPD-Fraktionschef Raed Saleh hat das Attentat als „feigen Terrorangriff“ verurteilt. „Wir müssen unsere weltoffene Demokratie standhaft verteidigen und Gesicht zeigen.“ (taz, dpa)

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