: Schinkel in Berlin und Potsdam
BILDBAND Gerrit Engel huldigt den Bauten des preußischen Staatsarchitekten Karl Friedrich Schinkel und weist auf die große Schau im nächsten Jahr
Der bei Schirmer und Mosel erschienene Bildband ist relativ schmal, doch dafür umso gehaltvoller. Nur sechsundzwanzig Bauwerke des großen preußischen Staatsarchitekten (1781–1841) sind noch erhalten oder wurden nach ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut und finden sich hier abgebildet.
Chronologisch, wie Gerrit Engel schon seinen wunderbaren, vor zwei Jahren erschienenen Bildband „Berlin – Photographien“ angelegt hat, geht der Fotograf auch bei „Schinkel in Berlin und Potsdam“ vor. Und so beginnt die Führung mit dem „Pomonatempel“, den der gerade mal 19-Jährige 1800 für den Weinberg von Karl Ludwig Oesfeld in Potsdam erbaute, und endet mit der 1835 im Park Glienicke entstandenen „Großen Neugierde“, ebenfalls einem Aussichtspavillon.
Von jedem seiner sechsundzwanzig Motive, etwa der Neuen Wache, der Nicolaikirche oder dem Schloss Tegel, zeigt Gerrit Engel drei Aufnahmen: Vorder-, Detail- und Rückansicht. Immer sind sie auf die gleiche Art und Weise fotografiert, nämlich sachlich, nüchtern, vor weißem Himmel, in reduzierter Farbigkeit und mit gleichmäßiger Schärfentiefe.
Ebenso sachlich, gut verständlich und dabei höchst informativ sind die Texte des Architekturhistorikers Detlef Jessen-Klingenberg, in denen jedes Bauwerk erläutert wird.
Eine kenntnisreiche Einführung in die architekturhistorischen Zusammenhänge und eine Würdigung der besonderen Fotografie Gerrits Engels, durch Barry Bergdoll, Professor für Architekturgeschichte an der Columbia University, New York, komplettiert den Band.
Er wächst damit über einen reinen Führer zu Schinkel hinaus, stellt eine gleichermaßen visuell wie verbal spannende und erhellende Erzählung über Schinkel dar. BRIGITTE WERNEBURG
■ Gerrit Engel: „Schinkel in Berlin und Potsdam. Mit einer Einführung von Barry Bergdol und architekturhistorischen Texten von Detlef Jessen-Klingenberg“. Schirmer/Mosel Verlag, München 2011. 140 Seiten, 78 Tafeln, 49,80 Euro
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