piwik no script img

KommentarBasisbeben

■ Bremer Probleme, Bonner Erfahrungen

Bremer Probleme: Die SPD ringt mit dem desaströsen Haushalt, dem Koalitionspartner und vor allem mit sich selbst, wie das Säckel des Stadtreparaturfonds gefüllt und die finanziellen Vulkan-Risiken abgefangen werden können. Dem von der CDU geschickt aufgebauten öffentlichen Druck in Richtung Verkauf hat sie inhaltlich wenig entgegenzusetzen. Und sie kommt zum schmerzlichen Schluß: Es muß weiter privatisiert werden, zum Beipiel die „Bremische“. Sogar die unternehmerische Führung des Unternehmens soll abgegeben werden. Die CDU setzt sich auf breiter Front durch.

Bonner Erfahrungen: Der christdemokratischen Meinungsführerschaft bei der Debatte um die Sicherung des „Standortes Deutschland“ hat die SPD wenig entgegenzusetzen. Bei der Kürzung der Sozialleistungen setzt sich die CDU auf breiter Front durch. Dann aber bricht – für die meisten BeobachterInnen plötzlich und unerwartet – ein Sturm der Entrüstung los. Lange nicht gesehen: Tausende GewerkschafterInnen auf der Straße. Ein Basisbeben. Zu viel tektonische Spannung führt dazu, daß der politische Boden wackelt. Und in Bremen? Es scheint, als kündige sich auch hier ein Basisbeben an.

Bremer Probleme, Bonner Erfahrungen: Beiden Vorgängen ist gemein, daß sie von satten Mehrheiten ausgegangen sind. Und satte Mehrheiten versäumen oft das Wesentlichste in der Politik. Das ist die Vermittlung nach unten. Jochen Grabler

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen