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Aus für Mauss: Superagent verhaftet

■ Werner Mauss, der Superagent der deutschen Wirtschaft und Sicherheitsbehörden, in Kolumbien verhaftet. Für die Befreiung der entführten Ehefrau eines Ex-BASF-Managers zahlte der Privatdetektiv Lösegeld an die Guerilla

Berlin (taz) – Ein Phantom ist aufgetaucht. Werner Mauss, legendärer Privatagent und früherer Mitarbeiter von Bundesnachrichtendienst (BND) und Bundeskriminalamt (BKA), ist am Sonntag auf einem Flughafen in der Nähe der kolumbianischen Stadt Medellin verhaftet worden. Zusammen mit dem 56jährigen, der sich in gefälschten Papieren als Norbert Schröder ausgeben hatte und erst anhand seiner fehlenden Fingerkuppe zweifelsfrei identifiziert werden konnte, ging der Polizei eine 36jährige, noch nicht identifizierte Deutsche ins Netz.

Das Paar wurde bei dem Versuch festgenommen, die bis vor kurzem entführte Brigitte Schöne, Ehefrau eines ehemaligen BASF-Managers, mit einem ebenfalls gefälschten Paß nach Venezuela zu bringen. Schöne war am 15. August von der kolumbianischen Guerillaorganisation ELN gekidnappt worden. Für deren Freilassung soll Mauss zwischen 1,5 und 2,5 Millionen Dollar an die ELN gezahlt haben. Kolumbiens Sicherheitsbehörden hingegen gehen davon aus, daß Mauss mit der Guerilla gemeinsame Sache gemacht hat. Der Gouverneur der Provinz Antioquia, Alvaro Uribes, wurde in der kolumbianischen Presse mit den Worten zitiert, Mauss sei „das Hirn des Finanzapparats der ELN“. Nach Aussagen des Verteidigungsministers Juan Carlos Esguerra muß sich das Paar in Kolumbien wegen Verstoßes gegen das Anti-Entführungs-Gesetz verantworten.

Wer Mauss' Auftraggeber ist, blieb gestern unklar. BASF dementierte Berichte, wonach er vom konzerneigenen Sicherheitsdienst eingeschaltet worden sei. In Kolumbien soll der Multiagent schon vor elf Jahren tätig gewesen sein: Nach einem 1987 veröffentlichten Bericht des Spiegel hat Mauss 1985 für den deutschen Großkonzern Mannesmann AG Geiseln mit Millionenbeträgen aus den Händen der ELN herausgekauft.

Die Umstände der Verhaftung von Mauss sind insofern sensationell, als der Privatdetektiv stets auf strikteste Konspiration bedacht war. Seine Zusammenarbeit mit Versicherungen, Konzernen sowie deutschen und internationalen Geheimdiensten ist dubios. Bis heute ungeklärt ist etwa seine Verwicklung in den Fall „Celler Loch“, bei dem 1978 der niedersächsische Verfassungsschutz durch eine Sprengstoffexplosion das Vertrauen der RAF gewinnen wollte. Severin Weiland

Bericht Seite 5

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