piwik no script img

Geheimnisvolle Rückkehr eines Verschwundenen

47 Tage war er spurlos verschwunden, dann tauchte er wieder auf, als sei nichts passiert: Am 20. Dezember erklärte der iranische Schriftsteller Faradsch Sarkuhi vor Reportern auf dem Teheraner Flughafen, er sei in Deutschland gewesen. Dort habe er Juristen kontaktiert, um herauszufinden, wie er seine beiden dort bei seiner Frau lebenden Kinder in den Iran holen könne. Zurückgereist sei er über die Niederlande, die Türkei und Turkmenistan. Dort habe er seinen Paß einem Bekannten gegeben, der ihm ein kanadisches Visum besorgen wollte. Einen deutschen Einreisestempel könne er daher nicht vorweisen. Freunde und Verwandte hatten gefürchtet, der Herausgeber der Literaturzeitschrift Adineh werde von Irans Geheimdienst festgehalten.

Elf Tage nach dieser „Rückkehr“ ist Sarkuhis Abwesenheit noch immer rätselhaft. Vieles spricht dafür, daß Irans Geheimdienst ihn zu dem Auftritt auf dem Teheraner Flughafen gezwungen hat. In Telefongesprächen mit Verwandten soll er anschließend mehrfach erklärt haben, er wolle den Iran verlassen, dürfe aber nicht. Die Internationale Liga für Menschenrechte und das US-amerikanische PEN- Zentrum fordern von Irans Regierung, Sarkuhi sein Recht auf Ausreise zu gewähren. taud

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen