: Was die ZERV ermittelt
Dubiose Grundstückskäufe zu Wendezeiten in der DDR, wie sie jetzt der Gemeinde Dolgenbrodt vorgeworfen werden, beschäftigen die Zentrale Ermittlungsstelle für Regierungs- und Vereinigungskriminalität (ZERV) in Berlin sowie die Staatsanwaltschaften. Statistiken über die Selbstbedienung bei Grund-und-Boden- Fragen oder Schätzungen der Schadenshöhe gibt es nicht. „Der Dunkelbereich“, sagt der ZERV-Leiter Manfred Kittlaus, „ist immer noch außerordentlich hoch.“
Fälle wie Dolgenbrodt sind jedoch, so Kittlaus, „kein Einzelfall; solche Vorgänge ziehen sich quer durch die DDR“. Möglich wurden die Billigverkäufe von Grundstücken 1990 durch das Gesetzesvakuum, das während der Gründung der Treuhandanstalt und vor der Währungsunion in der DDR herrschte. Die Währungsunion (1. Juli 1990) war so früh angekündigt worden, daß BürgerInnen mit Bereicherungsabsichten genügend Zeit hatten, sich noch mit DDR-Geld Vermögen zu verschaffen, das für West- Mark von der Treuhand nicht mehr erschwinglich gewesen wäre.uwi
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