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Selbstmordversuch vor Landgericht

■ Frau schoß sich nach Verurteilung des Ehemanns in den Bauch BauchEhemann war zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt worden

Eine junge Frau hat offenbar gestern nachmittag versucht, sich vor dem Bremer Landgericht zu erschießen. Sie erlitt einen Durchschuß im unteren Bauchbereich und mußte operiert werden. Bis zum Redaktionsschluß hieß es, die Verletzungen seien lebensbedrohlich. Zeugen berichteten, die Frau habe einen Selbstmordversuch angekündigt.

Kurz vor der Tat war der Ehemann der Frau vom Landgericht wegen Zuhälterei, Körperverletzung und Vergewaltigung zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren verurteilt worden. Das Gericht hielt es für erwiesen, daß Vlado D. seine Ehefrau und zwei weitere Frauen zur Prostitution gezwungen und sie mißhandelt hatte. Die Anzeige der Ehefrau hatte das Verfahren ins Rollen gebracht.

Nachdem sie zunächst vor einem Ermittlungsrichter ausgesagt hatte, machte sie in der Verhandlung von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch. Das Ehepaar hatte sich in der Zwischenzeit wieder vertragen. Das ergibt sich aus den Briefen, die die Ehefrau ihren Mann ins Gefängnis schrieb. Das Gericht stützte sein Urteil deshalb unter anderem auf die Aussagen des Ermittlungsrichters und verurteilte Vlado D. Die Kriminalpolizei ermittelt allerdings auch, ob der Schuß möglicherweise von Dritten auf die Frau abgegeben wurde. kes

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