piwik no script img

Sie Bierschwein, Sie!

■ Asta informiert über Burschenschaften

Wissen Sie, was ein Bierschwein ist? Nein? Dann sind Sie wohl nie ein „Fux“? Denn ein Bierschwein hat sich daneben benommen in seiner Burschenschaft. Weil es diese Art von Organisationen immer noch gibt und sie in den letzten Jahren immer forscher auftreten, hat der Asta zum Semesteranfang einen Reader herausgebracht: „Burschenschaften und andere Verbindungen in Hamburg“. „Gerade in dieser Zeit gehen die Verbindungen auf Mitgliederfang“, erzählt Jeannette Paulsen. Die Sprecherin des Asta kritisiert, daß die corporierten Studenten dafür sogar die Schaukästen der Uni nutzen dürfen.

Dabei will der Reader nicht „Korporationen oder ihre Mitglieder diffamieren“. Die Fakten, die Bernd Bartels, Adnan Üncü und Maike Majewski recherchierten, sprechen für sich: Von der Burschenschaft „Germania“wird berichtet, die nur „Deutsche nach Abstammung“aufnimmt und in deren Haus der Vorsitzende der rechtsextremen FAP gewohnt haben soll. Der „Coburger Convent“hat nach eigenen Angaben zwar „keine Probleme“mit „Juden oder Ausländern“, Frauen können aber nicht Mitglied werden. Die haben dafür ihre eigenen Verbindungen.

Aufschlußreich auch die Liste der Prominenz, die in Verbindungen weilte oder noch weilt, darunter Bundesinnenminister Manfred Kanther (CDU), Berlins Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) oder der ehemalige Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer. Am Ende des Readers lassen die AutorInnen die „Burschen“und ihre Statuten selbst zu Wort kommen: § 64 einer Katholischen Studentenverbindung legt etwa genau fest, wie ein „elendes Bierschwein“sich „herauspauken“kann. Nämlich, indem es sich maßlos mit Bier besäuft. hedi

Den Reader gibt's kostenlos beim Asta, Von-Melle-Park 5.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen