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Neues zur HirnforschungGeld für Forschung ohne Tierversuche

■ Zur Ergänzung der Affen-Experimente an der Universität gibt es 15 Millionen Mark für alternative Forschung

Für die Sitzung der Wissenschaftsdeputation vom vergangenen Freitag, in der die 5,6-Millionen-Investition für die Primaten-Forschung an der Bremer Universität bewilligt wurden, hatte die Universität auch einen Bericht über die „Alternativ“-Forschung ohne Tierversuche vorgelegt. Aus dem 5-Seiten-Papier geht deutlich hervor, daß die sog. „nicht-invasiven Methoden“ für die Bremer Neurobiologen nur eine Nebenrolle spielen und „auf absehbare Zeit“ die Tierexperimente nicht ersetzen, sondern nur ergänzen werden. Für diese Ergänzung setzt sich Prof. Gerhard Roth, der auch die Berufung Kreiters von langer Hand geplant hatte, auf verschiedenen Ebenen ein. Die Apparate für die „bildgebenden Verfahren“ sind nämlich sehr teuer. Ca. 15 Millionen Mark kosten die drei Apparate, mit denen Bremer Wissenschaftler demnächst arbeiten können. Der Hinweis auf den „beträchtlichen finanziellen Aufwand“ ist in dem Bericht, den Roth für die Wissenschaftsdeputation verfaßt hat, ein Wink mit dem Zaunpfahl: Wenn die politisch Verantwortlichen auch Hirnforschung ohne Tierexperimente haben wollen, müssen sie dafür kräftig zahlen. „Diese insgesamt 15 Millionen Mark sind ein Vierfaches von dem, was die tierexperimentelle Forschung an der Universität Bremen kostet“, schreibt Prof. Roth. Konkret geht es um Elektro-Enzephalographie (EEG). Das Gerät im EEG-Labor ist für Tiere bis zur Größe von Meerschweinchen geeignet und wird derzeit schon verwendet. Vorhanden sind auch ein Magnet-Enzephalograph (MEG) und ein „funktionaler Kernspin-Tomograph“ (fNMR). Mit beiden Geräten kann, so betont Roth, die Stelle, an der das Gehirn aktiv wird, aber nicht weiter als auf einige Millimeter lokalisiert werden. Das ist für die Hirnforscher zu wenig. Man wird also u.a. gleichzeitig Versuche mit Mikroelektroden und mit diesen Apparaten von außen machen, um die zeitlichen und räumlichen Leistungen der nicht-invasiven Technik zu „eichen“.

Demnächst soll ein zusätzlicher, größerer Kernspin-Tomograph angeschafft werden, der in Kooperation mit Krankenhäusern auch für Forschung am Menschen genutzt werden kann und 4 bis 5 Millionen Mark teuer ist. „Ausschließlich mit bildgebenden Verfahren“ wird sich ein Lehrstuhl „Biologie des Menschen mit Schwerpunkt Neurobiologie“ befassen, der jetzt eingerichtet und mit Prof. Fahle besetzt worden ist. Auch dieser Lehrstuhl verstärkt den Sonderforschungsbereich Neurokognition, wird also mit den anderen Hirnforschern zusammenarbeiten. K.W.

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