piwik no script img

Kommentar (siehe Seite 26)Kunde nix König

■ Faule Ausreden bei Chaos im Amt

War da nicht was? Beschwören Politiker und Bürokraten nicht bei jeder sich bietenden Gelegenheit die Verwaltungsreform? Die Kundenorientierung der Ämter? Und insbesondere jener Diensstellen, bei denen direkt über den Tresen der Kontakt mit dem „König Bürger“ stattfindet, für den immerhin an dieser Schnittstelle maßgeblich sein Bild von diesem Staat geprägt wird?

Nun herrscht am Monatsende Chaos im Sozialamt Hemelingen. Menschenschlangen vor der Tür, viele ziehen genervt von dannen. Jeder fünfte wird schließlich abgewiesen. Was würde wohl in einer Firma passieren, in der Managementfehler derart auf die Kundschaft durchschlagen? Wahrscheinlich würden Köpfe rollen – oder wenigstens würde man sich entschuldigen, Besserung geloben und die Verantwortlichen schleunigst auf eine Schulung schicken. Was tut die Innenbehörde? Die schaltet auf stur, bezichtigt diese Zeitung, die die Mißstände nicht das erste Mal öffentlich macht, eine Kampagne zu fahren.

Die Beamten von Innensenator Ralf Borttscheller (CDU) sitzen warm und trocken. Ausbaden müssen die Misere die MitarbeiterInnen vor Ort und die Sozialhilfeberechtigten. Deren Klagen arrogant zu übergehen und stattdessen den Überbringer der schlechten Botschaft anzugreifen, läßt alle Sprüche von einer bürgernahen Verwaltung wie Hohn klingen. Joachim Fahrun

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen