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Baskische Parteien heißen Exilkurden willkommen

■ Türkei wütend: Kurdisches Exilparlament wird in der baskischen Hauptstadt tagen

Madrid (taz) – Die baskischen Unternehmer fürchten um ihr Türkeigeschäft. Der Grund: Das Präsidium des Autonomieparlaments in Vitoria überläßt im Juli seinen Sitzungsaal dem sogenannten kurdischen Exilparlament. Der Beschluß zugunsten der 1995 von der PKK und ihr nahestehenden Organisationen gegründeten Institution fiel am Dienstag nachmittag mit den Stimmen der im spanischen Norden regierenden Baskisch-Nationalistischen Partei (PNV) und der Baskischen Solidarität (EA). „Ein populärer Akt, ohne an die schwerwiegenden wirtschaftlichen Auswirkungen zu denken“, beschwert sich der Sprecher des baskischen Unternehmerverbandes (Confebask), Enrique Portocarrero. Er befürchtet, daß der Beschluß, mit dem die baskischen Nationalisten ihren Anspruch auf mehr Eigenständigkeit von Spanien unterstreichen wollen, einen türkischen Handelsboykott provozieren könnte.

Die ersten Reaktionen des türkischen Regierungschefs Bülent Ecevit ließen nicht lange auf sich warten: „Das Treffen wird dem kurdischen Terrorismus Flügel verleihen“ und könne „die türkisch-spanische Freundschaft erheblich gefährden“.

Auf einer für Juni geplanten spanischen Industriemesse in der Türkei wird die Hälfte der Aussteller aus dem Baskenland kommen. Die Industrie der Region exportierte im vergangenen Jahr für 135 Millionen Mark Waren in die Türkei, knapp zehn Prozent des gesamtspanischen Warenvolumens Richtung Bosporus.

Einige baskische Unternehmen leben auch direkt vom türkisch- kurdischen Konflikt: Sie verkauften 1988 für 3,3 Millionen Mark Waffen und Munition an die türkische Armee. Reiner Wandler

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