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www.uralt.wfg.de

■ Im Internet preist Bremen unter „www.bremen.wfg.de“ Gewerbeflächen, die es überhaupt nicht gibt oder die in ausgewiesenen Naturschutz-Gebieten liegen

Das Internet ist das moderne, schnelle Kommunikationsmedium. Wenn ein Unternehmer in Singapur sich über Bremens Angebote an Gewerbeflächen informieren wollte – wo sonst sollte er einmal ganz unverbindlich gucken? Ein Blick auf die virtuelle Welt, „www.bremen.wfg.de“ ist die Adresse, die in solchen Fällen weiterhelfen soll.

Da findet sich dann der Hinweis auf den „Bremer Industriepark“, etwa 220 Hektar Gewerbefläche, Erschließung ab 1996. Der „Bürostandort Oberneuland“ ist auch aktuell zu haben, „Erschließung ab 1998“. In Bremen ist allerdings an der Stelle derzeit Wiese und Landschaftsschutz. Umgekehrt verhält es sich mit dem Gelände unter den alten Sendemasten von Radio Bremen an der A 27. Seitdem die Mittelwellen-Frequenzen des Senders von Oberneuland ausgestrahlt werden und die Sendemasten umgelegt sind, hat die lange erwartete Erschließung dieser Flächen für Gewerbeansiedlung begonnen. Nur für die Hälfte der 2,1 Hektar in der Nähe des Technologieparks gibt es Vormerkungen, im Internet ist dieses Angebot mit keinem Wort erwähnt.

Dafür gibt es im Internet den Space Park. Leider kommt unser Unternehmer aus Singapur zu spät: „Eröffnung Sommer 1999“ findet er im Internet. Interesse geweckt wird stattdessen für das „Dienstleistungs- und Handelszentrum Nord“ an der Ritterhuder Heerstraße. Dort will Bremen auf 29 Hektar Nutzfläche ein riesiges Handels- und Dienstleistungszentrum direkt an der Autobahn schaffen, „Erschließungszeitraum voraussichtlich bis 2000“. Also noch voll aktuell? Ganz offenkundig hat seit zwei Jahren niemand den Staub von der modernen Internet-Präsentation der Bremer Gewerbe-Angebote geputzt. Und offenbar ist auch nicht durch Anfragen die Peinlichkeit der veralteten Angaben deutlich geworden. Das „Dienstleistungszentrum Nord“ an der Ritterhuder Heerstraße gab es einmal als Idee. Es war nie beschlossen worden. Seriöserweise hätte nie dafür geworben werden dürfen. Und seit über einem Jahr ist auch die Idee, offiziell jedenfalls, vom Tisch.

In der aktuellen Antwort des Senats auf eine Anfrage der CDU-Fraktion nach der Gewerbeflächenplanung ist das Projekt dieses „Dienstleistungszentrums“ konsequenterweise auch nicht mehr aufgeführt, auch nicht mehr als mögliche zukünftige Entwicklung. Sehr ausführlich geht dieses Papier stattdessen auf die möglichen Erweiterungen für den Technologiepark an der Universität ein, die allesamt eher Wunschdenken des Wirtschaftssenators sind als sonst etwas: 120 Hektar könnte die „Nordwestvariante“ dem Technologiepark bringen. Problem nur: „Das gesamte Gelände liegt im Naturschutzgebiet Hollerland.“ Bliebe vielleicht die „Nordost-Variante“ mit 80 Hektar? „Etwa die Hälfte des Gebietes ist Bestandteil des Naturschutzgebietes Hollerland.“ Die Aufhebung des Naturschutzes wäre ein über Jahre laufendes Verfahren mit offenem Ausgang. Für das Hollerland wird schon der Gedanke daran von der SPD strikt abgelehnt.

Während solche Gedankenspielereien in einer offiziellen Antwort des Senats ausgebreitet werden, sind auffälligerweise weder in der Internet-Präsentation noch in der aktuellen Auflistung möglicher Gewerbegebiete die großen Flächen der alten Hafenreviere rechts der Weser erwähnt.

K.W.

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