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Raum für Frauen-Träume

Feministisch forschen, lernen, diskutieren: Seit 16 Jahren gibt es das gemeinnützige Frauenbildungszentrum Denk(t)räume  ■ Von Stefanie Heim

Fluten von Flugblättern, Plakaten und Broschüren schmücken die Wände des ewig langen Flures, gleich aus der ersten geöffneten Tür strömt Kaffeeduft. Im Café „MegDonna“ mit den weinroten Samtsofas gibt's nicht nur Quiche und Kuchen, sondern auch Kunst: Zur Zeit sind Anke Fejas Fotos einer Reise durch Cornwall hier ausgestellt, einmal im Monat werden zudem Bücher und Filme präsentiert. Von Frauen für Frauen – denn die 200 Quadratmeter Fabrikhinterhof an der Grindelallee sind ausgesprochen weiblich.

„Das Schönste an unserem Zentrum ist die Kombinationsmöglichkeit: frau kann Vorträge besuchen, in der Bibliothek oder im Archiv eigenständig forschen, bei Work-shops mitmachen oder diskutieren und schlemmen im Café“, schwärmt Rose Killinger. Sie ist seit vier Jahren Bildungsreferentin bei Denk(t)räume und eine der vier Frauen, die sich die zweieinhalb Stellen im Frauenbildungszentrum teilen. Mit viel Engagment und Freizeiteinsatz, denn sie wollen nicht nur Räume stellen, sondern auch Raum für die Träume von Frauen geben.

Vor 20 Jahren wurde der Verein für die politische und kulturelle Bildung von Frauen gegründet, seit 16 Jahren bestehen die „Denk(t)räume“ in ihrer jetzigen Form. Eine Bibliothek mit mehr als 10.000 Bänden überwiegend feministischer Literatur gehört dazu, ein Zeitschriften- und ein Videoarchiv. 220.000 Mark erhalten die Denk(t)räumerinnen aus Landesmitteln, weitere 100.000 Mark erwirtschaften sie selbst – durch die Vergabe von Leseausweisen, über Eintrittsgeld und Seminargebühren. Ohne die ehrenamtliche Mitarbeit vieler Frauen würde es zum Beispiel das Archiv mit seiner Sammlung von über 170 verschiedenen Zeitschriften und Periodika nicht geben, und die 90 regelmäßigen SpenderInnen tragen immerhin ein Drittel der Miete – Motto: „Schon mit 15 Mark im Monat finanzierst Du einen Quadratmeter Denk(t)räume.“

Das Veranstaltungsangebot umfaßt Bildungsurlaube ebenso wie Vorträge oder Workshops. Neben feministischen Themen stehen Selbstverteidigung, Astrologie oder Religions- und Kulturgeschichte auf dem Programm; unter den Sprachkursen zum Beispiel, die Ende April starten, sind auch wieder Kurse in der Deutschen Gebärdensprache, die von Gehörlosen in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden unterrichtet werden. Die Preise richten sich nach dem Nettoeinkommen der Besucherinnen, Mädchen unter 18 Jahren bekommen Ermäßigungen. Denk(t)räume machen keine Gewinne und finanzieren mit den Einnamen lediglich ihr Bildungsangebot.

Männer müssen allerdings draußen bleiben, denn „das öffentliche Reden und Diskutieren will für manche Frau erstmal unter Frauen ausprobiert sein“, erklärt Rose Killinger. „Selbsterfahrungsgruppen haben gezeigt, daß männliches Dominanzverhalten da ein Hemmschuh ist.“

Denk(t)räume, Grindelallee 43, 20146 Hamburg, Tel.: 450 06 44; http://internetfrauen.w4w.net/-projekte/denktraum/

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