piwik no script img

Innovation und Investition

Die Senatsverwaltung für Umwelt, Stadtentwicklung und Technologie hat seit Anfang 1997 knapp 9,4 Millionen Mark in die Umweltforschung gesteckt  ■   Von Heike Gläser

Sonne, Luft und Wasser sind nicht nur Attribute des letzten Sommerurlaubs, sondern auch Untersuchungsgegenstand der Wissenschaften: Umweltforschung. Die Photovoltaik, die Klimatologie oder die Wasserforschung jedoch sind nur einige Bereiche der Umweltforschung. Sie reicht von biologischer Umweltanalytik über Umweltbildung bis zur Energiepolitik. An Berlins Universitäten werden umweltrelevante Fragen sowohl in den Sozialwissenschaften als auch in den Naturwissenschaften beforscht, zudem existieren projektbezogen auch interdisziplinär angelegte Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Ökologie.

Umweltforschung bildet an der Technischen Universität (TU) einen ausgewiesenen Forschungsschwerpunkt. Die meisten Fachgebiete, vor allem Ingenieurs- und Naturwissenschaften, beschäftigen sich mit Fragen wie der Erfassung und Analyse von Umweltproblemen. Die TU will darüber hinaus Beiträge zur Verhütung vom Umweltschäden sowie Lösungsansätze aufzeigen, wie es in ihrem Umweltbericht von 1997 heißt. Der Studiengang „Technischer Umweltschutz“ ist bundesweit erstmalig an der TU eingerichtet worden, und einer der interdisziplinär angelegten Forschungsschwerpunkte wurde vor gut einem Jahr beschlossen: das Biotechnologie-Zentrum. Die TU verfügt über Kooperationen im Umweltsektor mit dem Umweltbundesamt, dem Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) und der Biologischen Bundesanstalt. Die Senatsverwaltung für Wissenschaft und Forschung fördert darüber hinaus TU-Forschungsprojekte in den Bereichen Geowissenschaften und Wasserforschung. Universitätsintern fördert die TU seit rund 17 Jahren schwerpunktmäßig Umweltforschung. Mit einem Drittmittelvolumen von über 100 Millionen Mark liegt der Förderanteil bei rund 20 Prozent.

An der Freien Universität (FU) liegt der Schwerpunkt in der Umweltpolitik. Die Forschungsstelle für Umweltpolitik (FFU) befaßt sich beispielsweise mit Fragen der Atomenergie, der ökologischen Steuerreform oder der Klimaschutzpolitik. Politikberatung und Wissenstransfer sind Teil der Umweltforschung am FFU ebenso wie Fragen nach umweltpolitischen Instrumenten und Handlungsmöglichkeiten im Rahmen der Europäischen Union oder die Internationalisierung der Energiemärkte. Darüber hinaus läuft derzeit an der FU ein Pilotprojekt über erfolgreiches Energiemanagement, das von der FFU in Zusammenarbeit mit Ökotec, einem Institut für angewandte Umweltforschung, entstanden ist. Das von der Senatsverwaltung für Arbeit, Berufliche Bildung und Frauen mit EU-Mitteln geförderte Projekt will für fünf mittelständische Modellunternehmen energieeffiziente Konzepte entwickeln.

Umweltforschung an der Humboldt-Universität wird vor allem in den Instituten der mathematisch-naturwissenschftlichen Fakultäten betrieben, wie beispielsweise Naturraumforschung oder ökologische Landnutzung am Geographischen Institut. Diese Institute werden bis 2007 sukzessive nach Adlershof umziehen. Der Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Berlin-Adlershof (Wista) ist eines der größten Investitionsprojekte Berlins. Derzeit entsteht dort ein gigantischer Forschungs- und Technologiepark mit 236 Unternehmen und 13 wissenschaftlichen Einrichtungen, darunter auch ein Umwelttechnologiezentrum. Erklärtes Ziel der Wista ist es, vorhandene Wissenschaftseinrichtungen, auch der Universitäten, und technologieorientierte Unternehmen zusammenzubringen, um eine rasche Umsetzung von Forschungsergebnissen in marktfähige Produkte zu erreichen. Das Innovationszentrum Umwelttechnologie vermarktet Produkte und Verfahren im Bereich präventiver Umwelttechnologie, Sanierungstechnik und Dienstleistungen.

Neben den zahlreichen Wirtschaftsunternehmen hat sich in Adlershof die Initiativgemeinschaft außeruniversitärer Forschungseinrichtungen (Igafa) gebildet. Zur Igafa zählen im Bereich Umwelt das Institut für angewandte Chemie, ACA, das mit dem Institut für Chemie der HU kooperiert, sowie das Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei. Darüber hinaus forscht hier die AG Luftchemie der brandenburgischen Technischen Universität Cottbus und im Bereich Photovoltaik das renommierte Hahn-Meitner-Institut. Im Gegensatz zu den Forschungen in Adlershof findet Grundlagenforschung im Bereich Umweltforschung weiterhin innerhalb der Universitäten statt. Außeruniversitäre Forschungsgelder stehen dafür allerdings nur in geringem Maße zur Verfügung. Die Senatsverwaltung für Umwelt, Stadtentwicklung und Technologie beispielsweise hat seit Beginn 1997 knapp 9,4 Millionen Mark für umweltorientierte Forschungs- und Entwicklungsförderung bereitgestellt. Lediglich 100.000 Mark gingen davon an ein universitäres Forschungsprojekt an der HU.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen