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Hollerland-StreitBebauen oder nicht?

■ Zwei Genossen, zwei Meinungen: Kunick (SPD) kontra Kröning (SPD)

Der Bremer SPD-Bundestagsabgeordnete Volker Kröning erklärte jüngst, daß die Selbständigkeit Bremens von der Asphaltierung des Hollerlands abhinge. Eine „umweltverträgliche Ansiedlungspolitik“ her. Wer ruft „Hände weg vom Hollerland“, macht sich in Krönings Augen der „ökologischen Orthodoxie“ schuldig. Gestern bekamen Bürgermeister Henning Scherf, der SPD-Landesvorsitzende Detlev Albers und andere SPD-Proms Post aus Bonn. Ein anderer Bremer SPD-MdB, Konrad Kunick, warnte in einem Brief davor, den „historischen Kompromiß“ zum Hollerland, den Kunick mit aushandelte, aufzugeben. Es könnte „eine Abwanderung zu den Grünen“ provozieren. Die taz dokumentiert in Auszügen.

Liebe Genossinnen und Genossen, angesichts der Tatsache, daß ich 1989 nach drei Jahrzehnten der Auseinandersetzungen den Kompromiß über die Zukunft des Hollerlandes ausgehandelt und zusammen mit Evi Lemke (damals Umweltsenatorin / d.R.) die Zustimmung von Senat, Bürgerschaft und SPD eingeholt habe, erlaube ich mir, zu diesem Punkte der Koalitionsverhandlungen eine Stellungnahme abzugeben.

Ich würde es für ein gefährliches Aufgeben von Glaubwürdigkeit halten, wenn ein solcher, historischer Kompromiß jetzt aufgegeben würde. Gerade in einer Großen Koalition müssen wir Sozialdemokraten die ökologischen Interessen glaubwürdig vertreten, wollen wir nicht eine Abwanderung zu den Grünen provozieren.

Das Abgehen von der damals gefundenen Lösung wäre auch sachlich falsch: Das unter Naturschutz stehende Hollerland ist der wertvollste Teil des zwischen dem Geestrücken Horn-Borgfeld und der nordbremischen Geest liegenden feuchten Grünlandes (...). Wir haben 1989 alles der Bebauung zugeführt, was als ins Hollerland auslaufende Geestfläche (Sand) noch unbebaut war.

Eine Umwandlung von Hollerland-Feuchtgebieten in Gewerbe-, Wohn- und Verkehrsflächen würde den Grüngürtel östlich der Autobahn in nicht zu verantwortender Weise schädigen und die Auswucherung Bremens auch in diese Grünzone eröffnen. Wer wollte denn glauben, daß die gleichzeitige Unterschutzstellung anderer Grüngebiete mehr wäre als ein Zwischenschritt zu weiterem Flächenfraß?

(...) Im übrigen ist die Gewerbeflächenbilanz Bremens gut. Große Flächen entlang der Autobahn A1 und bei der Stahlhütte befinden sich in der Aufbereitung. Eine Riesenfläche vor dem Neustädter Hafen liegt seit Jahrzehnten ungenutzt als Sandwüste. (...) Unter diesen Umständen muß der wirtschaftliche Aufbruch Bremens nicht am Hollerland demonstriert werden. Ich plädiere entschieden dafür, die Autobahn A 28 außerhalb der Geest auch zukünftig als Grenze jeder Bebauung zu respektieren und damit deutlich zu machen, daß das gegebene Wort der Sozialdemokraten gilt(...).

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