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■ StandbildBlindgänger

„37°: Der Mann und die Bombe“, Di., 22.30 Uhr, ZDF

Was Dirk Wegener da im Grunewald veranstaltet, erinnert an ein Feuerwerk. Aber der Polizist macht nicht zum Vergnügen Krach: Er vernichtet Granaten und Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg. Für ein Beamtengehalt plus Zulagen für besonders gefährliche Entschärfungen muß der Feuerwerker der Berliner Polizei stets zur Stelle sein, wenn eine Bombe entdeckt wird oder etwas, was verdächtig danach aussieht. Dabei, so das Autorenteam Leippe, Lutz & Perraudin, sei es schon ein „kaum kalkulierbares Risiko“, einen Blindgänger in die Hand zu nehmen. Der Zündmechanismus sei „unberechenbar geworden“, assistiert Wegener.

Warum übt jemand so einen gefährlichen Beruf aus? Die Autoren haben eine These: Als junger Erwachsener litt Wegener an einer unheilbaren Stoffwechselkrankheit, die nur wenige Betroffene überleben, war also eine Zeitlang permanent mit dem Tod konfrontiert. So einer hat womöglich eine ganz besondere Einstellung dazu, „Geschwüre aus der Erde zu holen“, wie seine Frau es formuliert. Das klingt zwar schwer nach Küchenpsychologie, aber mit dieser Erklärung läßt sich noch leben. Unerträglich ist dagegen die Bildsprache der Autoren: Wegener kümmere sich um die noch sichtbaren „Wunden“ des Krieges, die Bombenabwürfe der Alliierten hätten wie eine „biblische Plage“ angemutet.

Wegener selbst hinterläßt einen zwiespältigen Eindruck. Man nimmt ihm – was ja schon viel heißt– seine Sympathie mit „den sozial Schwachen“ durchaus ab, auch daß er sagt: „Der Polizeiberuf an sich ist ein schöner Beruf.“ Doch letztlich bleibt einem Wegener suspekt wie jeder Adrenalin-junkie. René Martens

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