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Die virtuelle Kontaktbörse

■ Zwei Akademikerinnen machen sich selbstständig: „projektwerk“ bringt kleine Firmen und FreiberuflerInnen zusammen

„Na ja, ich habe mich immer um ein sehr sachliches Auftreten bemüht“, erzählt Christiane Strasse über ihre Zeit als Doktorandin am Institut für Personalwesen und internationales Management an der Universität der Bundeswehr Hamburg. Mit dem Doktortitel in der Tasche ging sie danach in die freie Wirtschaft. Und vermisste an ihrem neuen Arbeitsplatz vor allem dies: Sachlichkeit und Effizienz.

Das durchzusetzen hat Christane Strasse jetzt selbst in der Hand: Vor gut einem Jahr gründete sie mit ihrer damaligen Arbeitskollegin Uta Blankenfeld eine eigene Firma. Gemeinsam entwickelten die beiden promovierten Wirtschaftswissenschaftlerinnen Idee und Konzept von „projektwerk Unternehmensberatung“ – eine virtuelle Kontaktbörse der besonderen Art.

„projektwerk“ bietet im Internet ein Forum, wo sich kleine Firmen und FreiberuflerInnen für zeitlich begrenzte Vorhaben zusammenfinden. Unter www.projektwerk.de können Interessierte aus verschiedenen Branchen – EDV ExpertInnen zum Beispiel, BuchhalterInnen, TischlerInnen oder DesignerInnen – Teil einer Geschäftsgemeinschaft werden. Eine regelmäßige E-mail informiert über die geplanten Projekte, wie etwa die Entwicklung einer Suchmaschine oder den Bau und Vertrieb einer Möbelserie, und darüber, welche Fachkräfte benötigt werden. Diejenigen, die sich zusammenfinden, bringen ihre Spezialkenntnisse in das Projekt ein, das unternehmerische Risiko, Kosten und Gewinne werden geteilt. Projektwerk arbeitet dabei als Vermittlung und hilft bei der Umsetzung der Geschäftspartnerschaften auf Zeit.

Gerade in der Selbstständigkeit liege eine neue Chance für Frauen, betont Strasse. Berufsanfängerinnen können die starre Struktur einer Firmenhierarchie umgehen und laufen weniger Gefahr, an der, wie sie sagt, „gläsernen Decke“ anzustoßen: Widerstände, die immer noch viele Frauen an die mittlere Managementebene fesseln. Allerdings: Man müsse die Selbstständigkeit schon wirklich wollen und die zusätzlichen Schwierigkeiten in Kauf zu nehmem, meint die 33-jährige Akademikerin zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Aber auf der anderen Seite gebe es auch Probleme in Familien, in denen die Frauen nicht arbeiten.

„Frauen und Männer brauchen gleich viel Energie, um eine Firma zu gründen“ resümiert Christiane Strasse. „Aber Frauen brauchen mehr Energie, um ihr Privatleben zu organisieren!“ Dagny Eggert

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