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Wahre Worte. Heute: der Schutz unserer UmweltKippy macht mit Kippen Schluss

■ Stephaniviertel kann aufatmen: Fast alle Zigarettenkippen werden jetzt entsorgt

Andreas N. (36) war verzweifelt. „Zigarettenkippen. Überall Zigarettenkippen“, seufzt der Hausmeister aus dem Bremer Stephaniviertel. „Ich bin da beim Aufräumen gar nicht mehr gegen an gekommen“, sagt Andreas N. und blickt auf seine schwieligen Hände. Vor allem Mittags war es besonders schlimm. Dann haben die SchülerInnen aus der benachbarten Grundschule Schluss. „Die rauchen alle wie die Schlote“, weiß der junge Hausmeister, der seit Jahren unter Rückenproblemen leidet.

Doch jetzt hat Andreas N. neue Hoffnung geschöpft. Kippy macht es möglich. Kippy ist der neue farbenfrohe Zigarettenkippenbehälter. Die Sparkasse hat ihn der Schule vor dem Stephanitor zur Verfügung gestellt. Gratis. „Gemeinnützigkeit ist eine unserer Aufgaben“, betonte ein Sparkassensprecher gestern bei der feierlichen Einweihung von Kippy.

Die GrundschülerInnen finden Kippy prima. „Kippy ist ne fette Location“, sagt Raphael (9). Ein Lächeln legt sich über sein aschfahles Gesicht. Dann zeigt er, wie Kippy funktioniert. Er steckt eine aufgerauchte Zigarette (Marke: Roth-Händle, ohne Filter) in das dafür vorgesehene Loch. Als er es geschafft hat, wird er rot im Gesicht. Erst muss er sich räuspern. Dann hustet er und spuckt aus. „Abhusten ist geil.“

Doch eins haben die Konstrukteure von Kippy nicht bedacht. Das Loch für die Kippen ist zu hoch angebracht. Für den 1,50 Meter großen Raphael ist das kein Problem. Aber Lea Alexandra (7) kommt nicht dran. Sie ist 80 Zentimeter klein. Das hübsche kleine Mädchen wischt sich mit ihren gelben Fingern eine Träne von der Wange. Dann fällt ihr etwas ein. Die Selbstgedrehte im Mundwinkel (Marke: Drum mit Filter), stellt sie ihren Tornister genau vor Kippy ab. Dann klettert sie drauf und wirft ihre Kippe in den Schlund von Kippy. „Früher habe ich ohne Filter gedreht“, erinnert sich Lea Alexandra. „Die sind ja biologisch abbaubar.“ Aber für Filterzigaretten steht fest: Die gehören in Kippy.

Die SchülerInnen sind schon von Kippy überzeugt. Aber die LehrerInnen noch nicht. „Die rauchen während des Unterrichts und schmeißen die Kippen aus dem Fenster in den Schulgarten“, berichtet Raphael. Doch aus weiter Entfernung kann man Kippy nicht treffen. Vor allem, wenn die Hände zittern. Wie bei der Klassenlehrerin Silvia S. (56). „Wir bräuchten außer Kippy auch einen Container für den Garten.“ Doch dafür gibt es kein Geld.

Im Garten hat der Hausmeister Andreas N. also weiterhin viel zu tun. „Einer muss es ja machen“, sagt er. Sonst ragt eines Tages nur noch die Turmspitze der Stephanikirche aus den Kippen heraus. „Bei uns soll es schließlich nicht aussehen wie am Gymnasium Kippenberg.“

Christoph Köster/F.: K.M.

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