piwik no script img

Kompagnon mit Stasi-Connection

■ Berliner CDU-Vize betrieb undurchsichtige Baugeschäfte mit ehemaligem IM

Der stellvertretende Vorsitzende der Berliner CDU, Diethard Schütze, hat seit der Wende intensive Geschäftskontakte zu einem ehemaligen Inoffiziellen Mitarbeiter der DDR-Staatssicherheit unterhalten. Das berichteten am Wochende übereinstimmend SFB-Inforadio und der Tagesspiegel. Danach soll Schützes Geschäftspartner Thomas Kröning unter dem Decknamen IM Professor unter anderem im Umfeld des DDR-Regimekritikers Robert Havemann und der polnischen Gewerkschaft Solidarnosc gespitzelt haben.

Zu DDR-Zeiten war Kröning Mitglied der Blockpartei CDU. Seit 1990 gründeten Schütze und Kröning mehrere Firmen, unter anderem zum Im- und Export von Software und zum An- und Verkauf von Immobilien. Allein in zwei dem SFB bekannten Fällen soll sich Kröning ungewöhnlich günstige Miet- und Nutzungsverträge für Filetgrundstücke in Mitte besorgt haben.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt bereits seit 1997 gegen Schütze, Kröning und den ehemaligen Baustadtrat von Hellersdorf, Manfred Bittner (CDU), wegen des Verdachts der Vorteilsannahme bzw. Vorteilsgewährung. Ein Investorenbündnis unter der Beteiligung von Schütze und Kröning hatte 1995 für rund 6,7 Millionen Mark ein Grundstück in Hellersdorf gekauft und dort den „Hellersdorfer Corso“ errichtet. 1996 verkauften sie dieses Einkaufszentrum mit Millionengewinn. Davon wurden an die Firma von Schütze und Kröning 1,17 Millionen Mark ausgeschüttet. Wenig später überwies Kröning genau 10 Prozent der Summe an Bittners Frau. Zudem erhielt Bittner von Schütze einen Scheck über 15.000 Mark. Das Grundstück war ohne Ausschreibung vergeben worden. Bittner war als Wirtschaftsstadtrat Ansprechpartner für das Geschäft. Schütze hat bisher alle Vorwürfe zurückgewiesen. ADN/taz

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen