piwik no script img

Zahltag: FAG Kugelfischer

Auch heute dürfen wir ein Unternehmen im Kreise derer begrüßen, die nun doch bereit sind, ehemalige Zwangsarbeiter zu entschädigen: der Schweinfurter Wälzlagerkonzern FAG Kugelfischer. Die Bereitschaft ist nicht nur deshalb interessant, weil das Unternehmen Umsatzsteigerungen erwartet. Sondern auch deshalb:Auf der Firmenliste vom American Jewish Committee, die die taz veröffentlichte, wird die Firma Jaeger, G. & J. GmbH genannt. Recherchen der taz haben nun ergeben, welche Firma heute damit zu tun hat: FAG Kugelfischer.

Und das kam so: Georg Schäfer war ab dem 2. 12. 1942 allein vertretungsberechtigter Geschäftsführer der G. & J. Jaeger GmbH in Wuppertal. Dies geht aus dem Handelregister Blatt HRB 2362 beim Amtsgericht Wuppertal hervor. Er blieb in dieser Position bis zum 12. 8. 1963. Sein Nachfolger war Otto Schäfer. In der Folge wechselte Georg Schäfer zur FAG Kugelfischer Georg Schäfer AG nach Schweinfurt. Am 17. 12. 1991 verschmolz die FAG Kugelfischer Georg Schäfer AG mit der G. & J. Jaeger Wuppertal. Kugelfischer bestätigte gegenüber der taz, dass G. & J. Jaeger heute ein Werk der zum Konzern gehörenden FAG OEM Handel ist. Damit ist die FAG, nicht juristisch gesprochen, die „Vermögensnachfolge“ der G. & J. Jaeger.

Georg Schäfer senior kaufte 1909 die von Friedrich Fischer 1897 „Erste automatische Gußstahlkugelfabrik, vorm. Friedrich Fischer AG“. 1941 wurde sie in die FAG Kugelfischer Georg Schäfer und Co. umfirmiert. Sein Sohn Georg Schäfer junior wurde Geschäftsführer der G. & J. Jaeger in Wuppertal. Der Nachfolger von Georg Schäfer junior wurde sein Bruder Otto Schäfer. Georg Schäfer Junior war von 1962 an der Chef. „Papa Schäfer“ heißt er in der Firmenchronik der FAG Kugelfischer Georg Schäfer AG. Er starb 1975. Die FAG Kugelfischer Georg Schäfer und Co. wurde 1978 in eine Komanditgesellschaft umgewandelt, 1985 in eine Kommanditgesellschaft auf Aktienbasis, und 1985 ging sie als FAG Kugelfischer Georg Schäfer AG an die Börse.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen