Aufsteiger: Kronprinz Willi
Es begann als ganz schlechtes Jahr. Werder ganz unten, die Massen wollten Köpfe rollen sehen, Willi Lemke war übrig geblieben – drei Niederlagen in Folge und auch sein Kopf wäre gefordert worden.
Und dann kam Henning Scherf. Das Angebot, nochmal was ganz anders zu machen im Leben. Willi, die Mehrzweckwaffe, hätte gern das Wirtschaftsressort gemacht, er verstand sich ja als erfolgreicher Manager. Dann lief „Bildung und Wissenschaft“ auf ihn zu – warum nicht? Immerhin ist seine Frau erfolgreiche Schulelternsprecherin.
Von Scherf bekam er auch das Rezept für erfolgreiche Politik: Die Akten – vergessen. Wissenschaft - vergessen (macht Köttgen). Die Beamten aus der Behörde – nett grüßen und vergessen. Willi geht in die Schulen, als hätte er da keine Sachbearbeiter und Referenten und Regionalbeauftragten. Und hört zu und erzählt der Behörde, was los ist im richtigen Leben. Er redet nicht über Sachen, sondern zu den Menschen, wie Bert Brecht gesagt hätte. Das kommt an bei den Leuten,Willi hat Erfolg, wie Scherf . Wenn „nur“ der trockene Jens Böhrnsen neben ihm zur Wahl steht, wenn der Kronprinz des Henning Scherf in zwei Jahren gekürt wird, dann wird die Frage per Akklamation entschieden. K.W.
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