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„Besser denn je“

■ HEW nehmen Atomausstieg gelassen und ziehen positive Strombilanz 1999

Manfred Timm demonstriert Selbstbewusstsein. „Wir behalten uns vor, gegen ein Atomausstiegsgesetz zu klagen“, erklärte der Vorstandschef der Hamburgischen Electricitätswerke (HEW) am Dienstag Abend vor Journalisten. Sollte die rot-grüne Bundesregierung für AKWs Gesamtlaufzeiten festlegen, „die wir nicht akzeptieren können, dann tun wir das auch nicht“. Ohne eine exakte Zahl zu nennen, ließ Timm durchblicken, dass er sich Betriebszeiten von 35 bis 40 Jahren pro Reaktor vorstellt.

Die Berliner Koalition will in der nächsten Verhandlungsrunde mit den Atomkonzernen eine Einigung über Gesamtlaufzeiten von 30 Jahren erzielen. Danach könnte der Reaktor Stade, der älteste Meiler der HEW, in gut zwei Jahren abgeschaltet werden. Anderenfalls würde ein Ausstiegsgesetz in den Bundestag eingebracht werden – und höchstwahrscheinlich ein Rechtsstreit vor dem Verfassungsgericht folgen.

Im ersten halben Jahr nach der Liberalisierung des Strommarktes hat sich nach Timms Angaben der Absatz der HEW um mehr als 25 Prozent erhöht. Wegen des gleichzeitigen Preisverfalls sei der Umsatz aber geringfügig zurückgegangen. Deshalb müsse der angekündigte „sozialverträgliche“ Personalabbau von derzeit mehr als 4600 MitarbeiterInnen „auf unter 4000“ weitergeführt werden (taz berichtete mehrfach).

Besonders erfreulich sei zudem die hohe Produktivität der vier HEW-Reaktoren im Jahr 1999 gewesen. Krümmel habe eine Auslas-tung von 100 Prozent aufzuweisen, Brunsbüttel von 94,5 Prozent. Auch Brokdorf und Stade hätten wegen geringer Reparaturzeiten überdurchschnittlich viel Atomstrom erzeugt. Fast könne man sagen, so Timm ironisch: „Seit Rot-Grün in Berlin regiert, laufen unsere Kraftwerke besser denn je.“

Sven-Michael Veit

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