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Kein Trauerzug für Horst Wessel

■ Verwaltungsgericht bestätigt polizeiliches Verbot der für Samstag geplanten Demo von Neonazis in Mitte und Friedrichshain. Gestern blieb es am Grab des NS-„Märtyrers“ ruhig

Der Demonstrationszug zum Grab von Horst Wessel, den Neonazis für übermorgen geplant hatten, darf nicht stattfinden. Das Verwaltungsgericht bestätigte gestern das von der Polizei ausgesprochene Verbot. Es sei davon auszugehen, dass es im Verlauf der Versammlung zu Straftaten wie Volksverhetzung oder der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen kommen werde, hieß es zur Begründung.

Dieselbe Kammer des Gerichts hatte im Januar einen Aufmarsch von Neonazis am Brandenburger Tor zugelassen, weil das polizeiliche Verbot anders als im jetzigen Fall offenbar nur sehr dürftig begründet war. Diese Entscheidung hatte Innensenator Eckart Werthebach (CDU) für seine Forderung nach einer Einschränkung des Versammlungsrechts instrumentalisiert.

Am gestrigen 70. Todestag Horst Wessels blieb der erwartete Ansturm an seinem Grab unterdessen aus. Der SA-Mann, der am 23. Februar 1930 an den Folgen eines Schusswechsels mit Angehörigen des Roten Frontkämpferbundes gestorben ist, ist auf dem St.-Nikolai-Friedhof an der Ecke Mollstraße/Prenzlauer Allee beerdigt. Die Stelle im hinteren Teil des Friedhofs ist nur von Ortskundigen zu finden. Die Sowjets haben das Grab nach dem Krieg eingeebnet.

Auch an diesem 70. Todestag haben schon einige Anhänger den Weg zu dem verwitterten, übermoosten Grabstein gefunden. Die Inschrift ist nur noch mit Mühe zu entziffern. Es handelt sich um den Namen von Wessels Vater, dem Pfarrer Ludwig Wessel. Auf den kniehohen abgebrochenen Stein liegen zwei frische Blumensträuße. Der eine, ein Gebinde aus roten Nelken und blassgelben Rosen, ist mit einer schwarzweißroten Schleife umwunden, den Farben der Reichsflagge.

Nachdem die Polizei im Vorfeld darauf hingewiesen hat, dass sie den Friedhof im Auge behalten und bei Strafaten einschreiten werde, hielt sich die Szene gestern offensichtlich bedeckt. Ein Friedhofswärter bestätigt, dass es in den vergangenen Jahren zu vereinzelten Kranzniederlegen an Wessels Grab gekommen war. Einmal habe die Verwaltung den Friedhof an Wessels Todestag geschlossen. Aber die Anhänger hätten sich nicht abhalten lassen, und seien über die Mauer geklettert.rab, plu

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