: zukunftsforscher karlheinz steinmüller über ...
... die Zukunft der Informationstechnik
taz: Wie wird unser Leben dank der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien in 100 Jahren aussehen?
Karlheinz Steinmüller: Häuser werden eine Art Computer in Hausform sein, die Technik reagiert auf Zuruf. Man sagt „Jetzt geh ich“, und das Haus fragt zurück, auf welcher Sicherheitsstufe es abschließen soll. Tragbare Computer kann man in die Jacke integrieren und per Sprache ansteuern. Aber vergessen Sie das mit den 100 Jahren. Die Steigerungen finden in den kommenden 20 Jahren statt, da werden Informations- und Kommunikationstechniken der Motor der Wirtschaft sein.
Werden das deutsche Bildungssystem und der Arbeitsmarkt in der Lage sein, qualifiziertes Personal bereitzustellen?
Ich bin da ganz skeptisch. Wir leiden unter einem Überangebot an nicht gebrauchten Qualifikationen und einem enormen Mangel an High-Tech-Fachkräften. Ich sehe da dramatische negative Entwicklungen. Wenn es nicht gelingt, diese Qualifikationen selbst zu erzeugen oder aus dem Ausland zu holen, verliert Deutschland seine Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsplätze.
Was machen die Deutschen gegenwärtig falsch?
Der Arbeitsmarkt scheint relativ resistent gegen Neuerungen zu sein. Wir brauchen keine Heere standardisierter Facharbeiter mehr, sondern individuelle, kreative Besonderheiten. Im Bildungssystem müsste sich viel tun. Heute ist es doch so: Die Schulen bekommen Computer, aber der Großteil der Lehrer ist überhaupt nicht qualifiziert, damit umzugehen.
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