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Die Spur führt nach Teheran

Sieben Jahre nach dem Mord an einem türkischen Publizisten nimmt die Polizei neun Verdächtige fest

ISTANBUL taz ■ Das spektakulärste Attentat der jüngeren türkischen Geschichte steht kurz vor der Aufklärung: Die Mörder des vor sieben Jahren durch eine Autobombe in Ankara getöteten Publizisten Ugur Mumcu sind anscheinend gefasst worden. Wie der türkische Innenminister Saadettin Tantan gestern offiziell bestätigte, handelt es sich um neun Männer, die in Istanbul festgenommen wurden. Sie sollen ihre Beteiligung an dem Attentat gestanden haben.

Trotz Nachrichtensperre sickerten gestern erste Einzelheiten durch. Demnach sollen die Männer, die der pro-iranischen Islamistengruppe „Selam“ angehören, die bei dem Anschlag verwendete Plastikbombe des Typs C 4 selbst gebastelt und zwei Iranern gegeben haben, die sie dann am 24. Januar 1993 unter dem Auto des Journalisten installierten. Damit wurden die von Anfang an kursieren Gerüchte über eine Iran-Connection bestätigt. Ferner sollen die Festgenommenen auch ihre Beteiligung an dem Attentat an der Professorin Bahriye Ücok zugegeben haben. Die laizistische Theologin gehört zu einer Gruppe bekannter Anti-Islamisten, die Anfang der Neunzigerjahre getötet wurden.

Nach Informationen von Cumhuriyet – jener Tageszeitung, für die Mumcu einst schrieb – ist die Istanbuler Polizei bei der Entschlüsselung von Videokassetten der islamistischen Terrorgruppe Hisbollah an erste Hinweise gekommen. Nach längeren Observierungsarbeiten wurden zwei Männer namens Yusuf Karakus und Abdülmecit Celik in einer Wohnung mit zahlreichen fertigen Bomben gefasst. Anschließend stürmte die Polizei die Redaktion der islamistischen Zeitung Selam. Dabei wurden weitere sieben Verdächtige festgenommen. Zwei von ihnen seien geständig gewesen. Sie sollen zugegeben haben, die Bombe gegen 500.000 US-Dollar an zwei iranische Geheimdienstler verkauft zu haben.

Die mutmaßlichen Attentäter wurden gestern nach Ankara überführt. Dort werden ihnen Fotos von iranischen Geheimdienstlern vorgelegt, die in der Türkei auffällig geworden sind. Anfang der Neunzigerjahre hatte der iranische Geheimdienst weltweit zahlreiche Attentate verübt. Die Opfer waren zumeist Regimegegner, wie die vier oppositionellen iranischen Kurden, die 1992 in Berlin beim „Mykonos“-Anschlag ums Leben kamen. In der Türkei wurde damals zahlreich prominente Laizisten umgebracht. Die Morde blieben ungeklärt. DILEK ZAPTCIOGLU

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