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Twin Towers für Bremen?

■ Zechbau hat große Pläne: Neben dem aufgestockten Siemens-Hochhaus könnte auch auf dem Bahnhofsplatz ein 17-geschossiges Büro-Hochhaus entstehen

Da, wo derzeit 600 Fahrradbügel vor dem Bahnhof eine Baulücke füllen, könnte demnächst ein 17-stöckiges Hochhaus entstehen. Für dieses Projekt hat der Architekt Thomas Klumpp im Auftrage der Baufirma Zech eine Skizze gemacht. Kurt Zech hat die Idee schon einmal der Bausenatorin Christine Wischer vorgestellt. Architekt Klumpp war auch derjenige, der die Pläne für eine Aufstockung des Siemens-Hochhauses mit einem Modell verdeutlicht hat. Das wäre dann der zweite „Turm“ in der Bremer City und neben dem „Universum“, das er entworfen hat, eine weiterer moderner städtebaulicher Akzent für das alte Bremen, diesmal direkt in der City.

Der Gedanke ist eigentlich ganz schlicht: Die zwei unteren Etagen könnten für Läden und Geschäfte interessant sein, dann kämen vier bis fünf Etagen auf der Ebene der Hochstraße, wo Büros kaum teuer zu vermieten wären. Kurt Zech könnte sich da Parketagen vorstellen, die sogar direkt von der Hochstraße eine Zufahrt bekommen könnten. Und darüber wird es für moderne Büros interessant, zum Beispiel zehn Stockwerke hoch. Ein repräsentativer Standort für Medienfirmen und für Radio Bremen im Rahmen eines „Medienkompetenz-Zentrums“, und wenn Radio Bremen als sicherer Mieter einen wesentlichen Teil der Fläche mieten würde, dann wäre das Projekt wirtschaftlich zu realisieren. „Wir sind in Wartestellung“, sagt Firmenchef Kurz Zech. Ohne einen großen Mieter für die oberen Büro-Etagen machen derartige Bauplanungen keinen Sinn. Auch die Aufstockung des Siemens-Hochhauses hängt derzeit davon ab, ob die „swb Enordia“ (Stadtwerke) hier ihren Firmensitz repräsentativ nimmt.

Bis zum April soll ein Hamburger Architektenbüro ein Gutachten vorlegen, in dem die Hochhaus-Situation insgesamt für die Bremer City untersucht werden soll. Denn es geht um eine städteplanerische Richtungsentscheidung. Auch hinter dem Bahnhof, wo derzeit große tote Gleisanlagen der Bundesbahn liegen, könnte einmal ein „Promotionpark“ mit einzelnen Hochhäusern entstehen.

Der Senat soll nun im April eine grundsätzliche Entscheidung treffen. Denn in der Politik gehen die Meinungen über die Bahnhofsplatz-Pläne deutlich auseinander. Der Finanzsenator will die Fahrradbügel weg haben und 25 Millionen Mark Einnahmen aus dem Grundstücksverkauf erzielen, die er schon beim Umbau des Bahnhofsplatzes ausgegeben hat. Die Vermarktung des Grundstückes hat er daher der staatlichen BIG übertragen. Die frühere Ausschreibung für ein zehn-geschossiges Bürohaus, mit der gerade die Hälfte des Preises zu erzielen wäre, ist förmlich aufgehoben worden. „Wir sind zu der Auffassung gekommen, dass wir das Objekt auch ohne Ausschreibung vermarkten können“, sagt der BIG-Sprecher. Gespräche liefen, mehr will er nicht sagen.

Detlef Kniemeyer, der Leiter des städtischen Planungsamtes, ist strikt gegen Hochhäuser in der Innenstadt. Beim Siemens-Hochhaus konnte er sich nicht durchsetzen, im Falle des Bahnhofsplatzes scheinen seine Argumente mehr Resonanz zu finden. Denn die Bausenatorin will Radio Bremen aus Gründen der Stadtentwicklung ins Faulenquartier haben, etwa in das alte „Bamberger-Haus“ gegenüber von dem leerstehenden Gebäude, in dem Saturn früher war. Damit soll die Wiederbelebung des Faulenquartiers einen Schub bekommen.

Das Tauziehen um den Umzug von Radio Bremen soll nun auch über ein Gutachten einen sachlicheren Anstrich bekommen. Als Gutachter ist die Kombination Axon – Gesellschaft für Landesentwicklung ausgesucht worden: Die eine der beiden Gutachterfirmen bekommt ihre Aufträge in der Regel vom Bauressort, die andere von der BIG. Da ist also für Parität gesorgt, das Gutachter-Ergebnis dürfte der Politik die Entscheidung nicht abnehmen.

Dass Radio Bremen umziehen soll, ist offenbar in der Politik weitgehend ausgemachte Sache. Derzeit plant die Firma Zechbau auf dem Gelände der ehemaligen Firma DST, also in direkter Nachbarschaft des bisheriges Sitzes von Radio Bremen Fernsehen, die Ansiedlung eines Baumarktes (Hornbach). Damit wäre der Sprung des Einkaufszentrums Weser-Park über die Hans-Bredow-Straße an dieser Stelle vorgezeichnet; die riesigen Flächen von Radio Bremen ließen sich, da dort täglich tausende von Einkaufswilligen vorbeifahren, sicherlich gut vermarkten. K.W.

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