: Schulfrei. Nazifrei?
Aktionstag Hamburger Schulen gegen Rechts: 4500 SchülerInnen stellten ihre Projekte gegen Rassismus und Gewalt vor ■ Von Nicole Paul
Im Foyer der Markthalle wuselt es wild durcheinander: Mehrere hundert SchülerInnen schieben sich zwischen Infoständen hin und her, stehen vor einer der Veranstaltungen an oder geben Interviews. LehrerInnen sind kaum zu sehen, und wenn, haben sie ihre Schützlinge längst aus den Augen verloren. Unter dem Motto: „Wir sind dabei! Jugend lebt Demokratie“ hatte die Schulbehörde gestern einen Aktionstag gegen Rechts ausgerufen, an dem SchülerInnen ihre Projekte gegen Rassismus und Gewalt vorstellten.
Die Resonanz auf den Aktionstag war hoch: Rund 4500 SchülerInnen aus 75 Hamburger Schulen hatten sich angemeldet. Sie lauschten Vorträgen, besuchten Theaterstücke, informierten sich mit Broschüren und konnten sich ganz nebenbei über einen unterrichtsfreien Tag freuen. „Wir hätten alternativ einen Wandertag machen können, aber wir wollten lieber hierher kommen,“ berichtet zum Beispiel ein Schüler vom Gymnasium Eppendorf.
Hörte man sich ein bisschen unter den SchülerInnen um, so fanden viele das Programm interessant und informativ, manche fühlten sich allerdings etwas erschlagen von der Infoflut. Einige versuchten, möglichst viel vom Programm mitzubekommen, für andere war es eher Pflichterfüllung.
Gut 500 SchülerInnen nahmen am Demonstrationszug am Nachmittag von der Markthalle durch die Innenstadt zum Gänsemarkt teil, im Vorfeld hatte die veranstaltende SchülerInnenkammer allerdings mit über 4000 TeilnehmerInnen gerechnet. Man schob es aufs schlechte Wetter.
Schulsenatorin Ute Pape (SPD) und der Schriftsteller Ralph Giordano hatten den Aktionstag eröffnet. Der „Zusammenhalt ist das beste Immunsystem unserer Gesellschaft gegen Rechtsextremismus“, befand Pape. Gegen die allgemeine Harmonie an diesem Tag erinnerte die SchülerInnenkammer daran, dass sich ein Zehntel aller Hamburger SchülerInnen nach einer 99er-Umfrage vorstellen konnten, eine rechtsextreme Partei zu wählen.
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