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Grüne Schritte auf der ITB

Der umwelt- und sozialverträgliche Tourismus erhält mit zwei Initiativen neuen Auftrieb: „Dante“, ein Zusammenschluss von Umweltorganisationen, und die Umwelt-Dachmarke Viabono wollen das ökologische Bewusstsein der Reisenden fördern

von CHRISTEL BURGHOFF

„Wir werden uns anstrengen, dass es nicht zur Göttlichen Komödie, sondern zu einem funktionierenden Netzwerk wird“, meint Heinz Fuchs von Tourism Watch (evangelische Kirche) zur Arbeitsgemeinschaft tourismuskritischer Gruppen auf der Internationalen Tourismusbörse. Denn die hat sich jetzt den literaturträchtigen Namen „Dante“ gegeben. Der Name steht für „Die Arbeitsgemeinschaft für Nachhaltige Tourismusentwicklung“, einen Zusammenschluss von 15 Organisationen aus dem Bereich der Umweltverbände und entwicklungspolitischen Initiativen aus Deutschland, der Schweiz und Österreich (u. a. BUND, Naturfreunde, AK Tourismus und Entwicklung). Dante umschreibt auch das Programm: Aussteller und Besucher der Internationalen Tourismusbörse über umwelt- und sozialverträgliche Tourismusformen zu beraten, über die schwerwiegenden Folgen des „harten“ Tourismus aufzuklären, gegen Kinderarbeit und Prostitution vorzugehen, auf internationale Konferenzen zur Verwirklichung nachhaltiger Entwicklungsmodelle im Sinne der Beschlüsse von Rio Einfluss zu nehmen.

Schon in den beiden letzten Jahren war diese Initiativgruppe auf der Internationalen Tourismusbörse vertreten und thematisierte vor allem Umweltfragen und Mobilität im Urlaub. In diesem Jahr setzten die entwicklungspolitischen Gruppen die Akzente. VertreterInnen der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) und kirchlicher Entwicklungsdienste kamen auf der gut besuchten Veranstaltung „Tourismus in der Entwicklungszusammenarbeit“ über ihre Projektarbeit ins Gespräch, um dauerhaften Austausch zu erreichen. Denn Tourismus gilt zwar weltweit als Wachstumsbranche und Aktivposten in der Entwicklungszusammenarbeit, aber an der Verständigung über förderwürdige Projekte, an Kompetenzen und Ansprechpartnern hapert es. Man könne glauben, Tourismus sei ein „Schmuddelthema“, meint Heinz Fuchs. Ein Defizit, das vor allem im Hinblick auf das von den Vereinten Nationen für 2002 proklamierte Jahr des Ökotourismus anzugehen ist. Hier will Dante erreichen, dass mehr also zuvor einheimische Bevölkerungsgruppen in Entscheidungsprozesse eingebunden werden.

Mit einem schillernden Namen präsentierte sich auf der diesjährigen Tourismusbörse nun auch die erste deutsche Umwelt-Dachmarke Viabono, sinngemäß „guter Weg“, ein von den Umweltgruppen lange gefordertes und vorbereitetes Gütesiegel für touristische Angebote. Angestoßen von Bundeswirtschafts- und Bundesumweltministerium, will nun auch die deutsche Tourismuswirtschaft „umweltorientierte Produkte“ auszeichnen und fördern, seien es Campingplätze, Nobelherbergen oder Kurorte. Mit dem Provider Lycos soll die Internetgemeinde beworben werden, als Partner dieses grünen Aufbruchs präsentierte sich aber auch der ADAC: Er verspricht, Autofahrern die „schönsten“ Wege zu ihren schönen Zielen zu ebnen.

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