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Abriss gegen Höchstgebot

Verkauf des Studentendorfs Schlachtensee ist besiegelt. Bauverwaltung entscheidet, das umstrittene Areal an private Investoren zu veräußern. Kaufsumme fast 30 Millionen Mark. Wohnungen geplant

von ROLF LAUTENSCHLÄGER

Das Studentendorf Schlachtensee ist Geschichte. Der Vergabeausschuss in der Bauverwaltung hat gestern entschieden, das denkmalgeschützte Areal an die Berliner Investoren IDA-Immobilien GmbH mit den Architekten Ortner, Topphoff und Partner zu verkaufen. Die über 1.000 studentischen Wohnungen können damit abgerissen werden. Auf dem Gelände soll zukünftig renditeträchtiger Wohnungsbau entstehen. Das von der „Arbeitsgemeinschaft Studendorf Schlachtensee“ und namhaften Architekten vorgelegte Alternativkonzept, das die Sanierung und den Erhalt der bestehenden Nutzung des denkwürdigen Wohnensembles aus den 50er-Jahren vorsah, wurde nicht berücksichtigt.

Nach Angaben der Bauverwaltung, die das „Bieterverfahren“ unter 12 Investoren ausgelobt hatte, um das Gelände zu veräußern, „werden mit der IDA nun konkrete Verkaufsverhandlungen aufgenommen“. Das teilte Petra Reetz, Sprecherin von Bausenator Peter Strieder (SPD), mit. Laut internen Berichten soll der Anbieter rund 28 Millionen Mark für die Immobilie geboten haben. 23,5 Millionen Mark hatte das Land Berlin als Mindestgebot festgelegt. Das Land hatte sich zum Verkauf entschlossen, weil das Dorf marode war und nur teuer zu sanieren gewesen wäre, so die Begründung.

Laut Reetz sind die Investoren und die Architekten zugleich aufgefordert, Nachbesserung für das städtebauliche Konzept vorzulegen. So soll ein „Kern“ von fünf Häusern erhalten werden, ein Park in der Mitte des neuen Geländes entstehen und die Neubebauung mit dreigeschossigen Wohnhäusern anvisiert werden. An der Potsdamer Chaussee sind zugleich Läden für den Einzelhandel geplant. Die Kaufverhandlungen und die Überarbeitung des Konzepts sollen bis zur Sommerpause abgeschlossen sein, so Reetz.

Bis zuletzt hatten sich Studenten, Architektenverbände, die FU-Leitung und Denkmalschützer gegen den Verkauf des Studentendorfs gewandt. Angesichts der bestehenden Wohnraumknappheit für Studenten und ausländische Stipendiaten, so ein Sprecher der Studentischen Selbstverwaltung Schlachtensee, bedeuteten der Verkauf und der geplante Abriss der über 1.000 Wohnräume „eine Katastrophe“.

Trotz der Entscheidung wollen die Studenten gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft gegen das Vergabeverfahren klagen.

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