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Räte auf den Barrikaden„Einwütige“ Lehrer

■ GEW korrigiert den Bildungssenator

Die Lehrer, die der GEW nahe stehen und die im Beamtenbund organisierten Lehrer Bremens wollen heute auf der Personalversammlung der LehrerInnen „einwütig“ den Bildungssenatort kritisieren, sagt Personalratsvertreter Dieter Heilbronn. Und einen „Kurswechsel in der Sanierungspolitik“ fordern. Es finde ein „Radikalabbau des Sozialstaates“ statt, heißt es in der Resolution, es sei „Zeit für eine kritische Bilanz ohne Schönfärberei und Wunschdenken“.

Anlass der deutlichen Worte ist der Zustand an den Schulen. Der Bildungssenator hatte jüngst für die Schlagzeile gesorgt, er wolle „120 neue Lehrerstellen schaffen“. „Halbzeitwahlkampf“, sagt Heilbronn. In Wahrheit, so rechnet die GEW vor, war in der Koalitionsvereinbarung der Abbau von 480 Stellen geplant gewesen; durch den jüngsten Senatsbeschluss sollen nun bis Ende 2003 „nur“ noch ca. 300 Stellen dem Rotstift zum Opfer fallen.

Und dabei steht für einen Bremer Schüler jetzt schon deutlich weniger Lehrerarbeitskraft zur Verfügung als etwa in Hamburg oder Berlin. Ein Vergleich mit dem Durchschnitt von Flächenstaaten, sagt die GEW, ist unseriös, da sich in den Großstädten mehr „Förderbedarfe“ konzentrieren.

Katastrophal ist die Bremer Bildungspolitik über die Jahre auch, weil aufgrund der spärlichen Neueinstellungen inzwischen das Lehrerkollegium der Stadt Bremen mit einem Durchschnittsalter von 53 Jahren bundesweit Spitze ist. 1.340 Lehrer werden bis zum Jahre 2005 in Pension gehen, drastischer Lehrermangel droht, sagt GEW-Sprecher Jürgen Burger. Denn bundesweit werden neue Lehrer Mangelware sein. Jetzt schon, so Heilbronn, fehlen Fachlehrer in bestimmten Fächern. Spitzenreiter sei ein Schulzentrum der Sekundarstufe 1, an dem kein einziger ausgebildeter Mathe-Lehrer zu finden sei. Heilbronn wollte nicht verraten, um welche Schule es dabei geht. Nur meinte er, Bremen könne es sich bei derartigen Zuständen sparen, die Schüler in internationale Leis-tungsvergleiche zu schicken.

Investitionen für die Bildung sind nötig, so die GEW. „Die Arbeitsbedingungen an den Schulen werden nicht dadurch besser, dass Willi die Schule einmal besucht hat“, bilanziert GEW-Sprecherin Insa Gildemeister.

K.W.

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