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Rentenbeiträge werden nicht gesenkt

Ab 2001 bleibt der Rentenbeitrag auf über 19 Prozent, behauptet der VDR. Studie: Drei Viertel der Frauen werden zu geringe Renten haben

BERLIN ap/dpa ■ Die Rentenbeiträge werden nach Angaben des Verbands Deutscher Rentenversicherungsträger im kommenden Jahr nicht wie geplant auf 19 Prozent gesenkt.

„Wir können froh sein, wenn wir mit dem jetzt geltenden Beitragssatz von 19,1 Prozent auskommen“, so ein VDR-Sprecher gegenüber dem Handelsblatt. Das Bundesarbeitsministerium wollte die Vorhersage gestern nicht kommentieren. Eine Sprecherin verwies auf die nächste Runde des offiziellen Schätzkreises zur Konjunktur, der im Oktober seine Ergebnisse vorlegen werde.

Die Rentenbeiträge von damals 20,3 Prozent des Bruttoeinkommens wurden seit April 1999 gesenkt, indem Milliardenbeträge aus der damals eingeführten Ökosteuer in die Rentenversicherung geschleust wurden. Obwohl die Ökosteuer zum Jahresbeginn 2002 planmäßig um weitere sechs Pfennig steigen soll, reicht der Spielraum dem Zeitungsbericht zufolge nicht für eine weitere Senkung des Rentenbeitrags. Hintergrund ist der zu geringe Rückgang der Arbeitslosigkeit und die schwache Konjunktur. Beides schlägt bei den Alterskassen mit Beitragseinbußen zu Buche. Erklärtes Ziel der rot-grünen Regierung war es, die Lohnnebenkosten von 42,3 Prozent zu Beginn der Legislaturperiode bis zur kommenden Bundestagswahl im Herbst 2002 auf unter 40 Prozent zu drücken. Derzeit liegen sie bei 40,9 Prozent. Die Unions-Finanzexpertin Gerda Hasselfeldt betonte, nun zeige sich, dass die von der Union stets kritisierte Ökosteuer nicht der richtige Weg zur Senkung der Rentenbeiträge sei.

Unterdessen ergab eine Studie, dass drei Viertel der 30- bis 59-jährigen Frauen in Deutschland im Alter nicht über ein ausreichendes Einkommen verfügen werden. „Die individuelle Vorsorge für den Ruhestand ist für Frauen noch weitaus dringlicher als für Männer“, sagte Bernd Katzenstein, Sprecher des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA), gestern bei der Vorstellung der Umfrage in Berlin. Die Studie des Kölner Meinungsforschungsunternehmens psychonomics AG wurde im Auftrag des DIA erstellt. Gründe dafür sieht das DIA in den zumeist geringeren Rentenansprüchen von Frauen wegen niedriger Erwerbseinkommen und kürzerer Versicherungszeiten sowie in der längeren Versorgungsphase auf Grund der höheren Lebenserwartung. Frauen, die ausschließlich auf die gesetzliche Rente vertrauten (23 Prozent), würden ihren Lebensstandard im Alter nicht halten können, da sie eine Versorgungslücke von durchschnittlich 1014 Mark (518 Euro) aufwiesen. Ein Drittel der Frauen habe angegeben, sie hätten keine Lust, sich schon heute um die Altervorsorge zu kümmern. Überdies fühlten sich drei Fünftel der Frauen von der Flut der Versorgungsangebote überfordert.

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