: Tanz den Ussama Bin Laden
Kalauer-Alarm beim Wahrheitklub-Treffen auf der heißen Kriegsbuchmesse
Nie war es heißer auf der Frankfurter Buchmesse als in diesem Jahr. Ein Oktober mit Temperaturspitzenwerten ließ die Schweißbäche durch die Messehallen rinnen . . .
Ansonsten blieb fast alles beim Alten: Ächzende Tütenmonster schleppten bergeweise Kataloge durch die Gänge, Getränkeschnorrer torkelten angeheitert vom Nachmittags-Prosecco von Stand zu Stand und der beliebteste Satz der Messebesucher lautete wie immer: „Gibt’s was umsonst?“
Wie schön, dass wenigstens der Wahrheit-Klub am vergangenen Samstag seinem alljährlichen Treffen eine neue Note gab: jetzt noch voller. Ab 14 Uhr stürmten die Klubmitglieder den taz-Stand, um als Erstes über eine große Carrera-Bahn zu stolpern. Unter Anleitung des Wahrheit-Vorstandsvorsitzenden ©Tom wurde der erste Wahrheit-Weltcup ausgefahren. Die Rennbegeisterten ließen sich denn auch bereitwillig die eigens angefertigten Michael-Schumacher-Kinne anlegen, um auf Tempo zu kommen. Nach einem harten, aber fairen Rennverlauf gewann schließlich Wahrheitklub-Mitglied Nummer 0000001140 Sven Würth den ersten Preis und wurde unter heftigem Applaus des LAMINATORS reichlich beschenkt.
Wie gewohnt lief der LAMINATOR zu Hochform auf. Genüsslich brummend heizte sich der beliebte Ummantler auf und laminierte die Ausweise der Neumitglieder. Nur kurz zuckte er mit den buschigen Augenbrauen, als Exilvorstand Carola Rönneburg begann, kleine weiße Pulverhügel in die Plastikrechtecke einzuschweißen, um die Anthrax-Gefahr zu bannen. Einen Milzbrand-Alarm gab es am taz-Stand jedenfalls nicht. Eher schon den einen oder anderen Kalauer-Alarm. Trotz Wortspielverbot wurden schaurige Bin-Laden-Kalauer abgefeuert.
Letzter Höhepunkt des Wahrheitklub-Treffens war der Bauch-Contest. Der Traditionswettbewerb wurde souverän von Rundbauch Ralf Sotscheck gewonnen. Per Akklamation entschieden ausgesuchte Experten, dass die irische Elfe die wohlgeformteste Kugel vor sich her trüge.
Im dichten Zigarrenrauch klang der schöne Wahrheit-Nachmittag aus, die Tränen des Abschieds fielen diesmal etwas kleiner aus. Denn schon jetzt freuen sich die Wahrheitklub-Mitglieder auf das bevorstehende Großereignis im Herbst: das große Wahrheit-Fest am 24. November im Berliner Schiller Theater. Wenn es sicher wieder heißt: „Ridentem dicere verum.“ MIR
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