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dieser verdammte krieg (xxiv)

WIGLAF DROSTE führt heute das Kriegstagebuch der taz.

Milzbrand-Patrioten

„Trittbrettfahrerei“, sagt Otto Schily, „ist verabscheuungswürdige Kriminalität. Trittbrettfahrer sind üble Zeitgenossen. Sie müssen hart bestraft werden.“

Das ist eine gute Nachricht: Meint Schily sie ernst, so muss er sich selbst für viele, viele Jahre aus dem Verkehr ziehen. Otto Schily ist der Haupt- und Staats-Trittbrettfahrer der Anschläge vom 11. September. Er will seine Bürger restlos rechtlos und gläsern und gönnt ihnen nicht einmal eine Erklärung, wie denn ein Überwachungsstaat ihr Leben sicherer machen könnte. Unangenehmer als der herrenmenschelnde Anthroposoph und Staatsterrorist Schily sind allenfalls jene Deutschen, die ihre bürgerlichen Rechte freiwillig bei ihm abliefern.

Der Fanatiker Schily hat seinerseits jede Menge Trittbrettfahrer. Joachim Käpner, einer der vielen Redakteure der Süddeutschen Zeitung, denen der Krieg das letzte bisschen Hirn verschreddert hat, fängt am 3. November über den groß aufgemachten „dringenden Milzbrand-Verdacht in Deutschland“ das Jubeln an: „Die Republik hat jetzt etwas erfahren müssen, dass der Kampf gegen den Terror keine nationale Angelegenheit der USA ist.“ Was ein Pech für Käpner, dass es nichts wurde mit dem Milzbrand. Vielleicht muss der Mann doch noch selbst ein paar Briefe verschicken, damit seine brennende Begierde, andere journalistisch zum Töten loszuschicken, nicht unerfüllt bleibt.

Milzbrand-Patriotismus heißt das Delikt, das weitere Trittbrettfahrer auf den Plan ruft: Briefträger, die einen idealen Vorwand erhalten, die Post noch unpünktlicher und schlampiger zuzustellen, als sie das ohnehin längst tun.

MORGEN: Carola Rönneburg

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