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dieser verdammte krieg (xxxix)

WIGLAF DROSTE führt heute das Kriegstagebuch der taz.

Steiner – kein eisernes Kreuz

Günter Gaus ist aus der SPD ausgetreten. Leise und ohne Aufsehen verabschiedete sich der Mann von einem Haufen, der mit der Partei Willy Brandts, in die er einmal eingetreten war, keine Ähnlichkeit mehr hat. Sondern ein autoritär fixierter Schröder-Abnickverein ist, dessen Mitglieder jedes organisierte Verbrechen mittragen, in das ihr Chef sie zwecks Darstellung seiner Staatsmanntauglichkeit hineinführt. Auf dem Nürnberger Populistenermächtigungsparteitag präsentierte Schröder sein Vorbild, den öligen Law-and-order-Mann Tony Blair, der demTodesstrafeexperten und -exporteur George W. Bush noch willfähriger gegenübersteht als Schröder. Die Namen Schröder und Blair stehen für niedrigstes Niveau auf höchster Ebene. Bastelt man aus ihren Namen Anagramme, lautet eins davon: Blöder Arschi.

Was wiederum Diplomaten nicht sagen dürfen, jedenfalls nicht, solange Schröder und Blair als Soldaten auftreten. Schröders außenpolitischer Berater Michael Steiner hat Soldaten so angesprochen, wie sie sich selbst ständig und habituell titulieren und wohl auch wissen, warum sie das tun: als „Arschlöcher“.

Wütend verlangte Schröders Kameradenblatt Bild Steiners Rücktritt, und auch Außenminister Fischer durfte sich über den Abgang der Konkurrenz freuen. Hätte Steiner nicht „Ey, Arschlöcher, Kaviar!“ gebölkt, sondern „Hey, Mörder, Erbsensuppe!“ verlangt, wäre alles in Ordnung gewesen. Denn das ist die Ehre der Soldaten: Mörder sind sie jederzeit, wenn man‘s von ihnen verlangt. Aber keine Arschlöcher, darauf legen sie Wert.

MORGEN erstmals: Sibylle Berg

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