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Spielfeld PolitikKampf um die Lok

 ■ CDU legte Hochschul-Papier vor – Lemke: Machen wir alles schon CDU legte Hochschul-Papier vor

Mit absolutem Unverständnis hat Wissenschaftssenator Willi Lemke auf ein Positionspapier der Bremer CDU zu seienr Hochschulpolitik reagiert, das der Wissenschaftspolitische Sprecher Jörg Jäger und der CDU-Fraktionsvorsitzende Jens Eckhoff am Mittwoch der Öffentlichkeit vorgestellt hatten.

„Die Ausführungen der Christdemokraten zeugen von großer Unkenntnis auf diesem Politikfeld“, sagte Lemke. Und gleichzeitig versicherte er: „Die meisten Forderungen der CDU gehören zur politischen Praxis in diesem Land und haben bereits zu großen, unübersehbaren Erfolgen geführt. Wir sind stolz auf die Spitzenleistungen unserer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.“

In dem 12-Punkte-Papier geht es um verschiedene Details der Hochschulpolitik. Jäger hatte insbesondere gefordert, der SPD-Politiker Willi Lemke solle sich persönlich mehr darstellen, um der Wissenschaftspolitik in Bremen mehr Gewicht zu verleihen.

In Bayern sei es selbstverständlich, dass Edmund Stoiber Spitzenkräfte der Wissenschaft für bayerische Universitäten „akqueriere“.

Anders in Bremen. CDU-Mann Jörg Jäger kritisiert: „Bei uns macht das nur der Staatsrat.“ Der zuständige Senator Willi Lemke würde in der Wissenschaftspolitik eher „mitschwimmen“.

Jäger wörtlich: „Lemke muss wieder vorne auf die Lok.“ Fraktionschef Jens Eckhoff fand das Bild offenbar ziemlich klasse und legte nach: „Lemke muss die Lok zunächst erst einmal entdecken.“ Wenn vom Wissenschaftssenator nur halb so viel zu lesen wäre wie über Fussball, „hätten wir einen guten Wissenschaftsschafts-Standort Bremen.“ Lemke, so die Forderung des CDU-Fraktionsvorsitzenden, „muss runter von den Spielfeldern.“

Ex-Werder-Manager Lemke, der seine Popularität weitgehend seinen Fussball-Kommentaren verdankt, unterstrich in seiner Replik die Erfolge seiner Wissenschaftspolitik – und riet den Christdemokraten nassforsch: „Wer angesichts solch einer erfolgreichen Politik nur Bahnhof versteht, sollte besser nicht über Lokführer philosophieren.“

K.W.

Die mehrseitige Erklärung der CDU soll im Januar unter www.cdu-bremen.de im vollen Wortlaut zu lesen sein.

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