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KRISE BEI KIRCH: DIE BAYERISCHE LÖSUNG IST KEINE LÖSUNGProbleme für Premiere-Abos

Die bayerische Lösung klingt perfekt: Nicht die Deutsche, nein, die Münchner HypoVereinsbank steht bereit, um Leo Kirch das heiß begehrte Springer-Aktienpaket für mehr als eine Milliarde Euro abzukaufen. Nationale Lösungen, gar mit Hilfe von Bundeskanzlern oder Bertelsmännern, sind vom Tisch. Bayern rettet seinen Landesmedienunternehmer selbst. Vorteile für Kirch, weil er für seinen 40-Prozent-Anteil an Europas größtem Zeitungshaus deutlich mehr bekommt, als die Aktien nach momentanem Börsenkurs wert sind. Vorteil für Verlegerwitwe Friede Springer, weil das Kirch-Paket nicht sofort anderen Medienunternehmen in die Hände fällt und sie jetzt selbst Geld besorgen kann, um ihre eigenen Anteile aufzustocken. Und Vorteil für die HypoVereinsbank, die das Aktienpaket mit Gewinn weiterverkaufen wird, sobald Springers konzerneigene Sparmaßnahmen greifen und der Aktienkurs wieder steigt. Sogar für den Kirch-Freund und Kanzlerkandidaten Edmund Stoiber fällt etwas ab: Die Landesbank, die bisher mit hohen Beträgen die Löcher in der Kirch-Bilanz gestopft hat, muss nicht noch einmal ran.

Gerettet aber ist Leo Kirch dadurch noch längst nicht, nicht einmal, wenn die HypoVereinsbank laut Branchengemurmel dazu neigt, über den Springer-Anteil hinaus in Kirchs Kerngeschäft einzusteigen. Denn selbst wenn die Bank tatsächlich auch noch Anteile an der KirchMedia übernimmt, in der Kirch-Sender wie ProSiebenSat.1 und der TV- und Sportrechtehandel organisiert sind, bleiben die zwei dicksten Rechnungen offen: Premiere World und die Formel 1.

Bei Premiere droht eine Forderung des britischen Medienmoguls Rupert Murdoch über 1,7 Milliarden Euro, weil sich der bisherige Kirch-Partner wohl doch lieber auszahlen lässt, als die von Kirch angezettelte Pay-TV-Kapitalvernichtung auf eigene Rechnung weiterzuführen. Kirch verspricht zwar trotzig, in diesem Fall nach anderen Investoren zu suchen. Doch dieses Szenario ist so absurd, dass in München niemand daran glaubt. Kirch allein kann Premiere aber auch nicht halten – die wenigen Abonnenten können ihre D-Box also schon mal einpacken. Bei der Formel 1 sieht es ähnlich trübe aus. Noch bringt der Rennzirkus gutes Geld, doch Kirch hat sich mit einem komplizierten Plan verkalkuliert. Die teuren Rechte lohnen sich nur, wenn er die Pay-TV-Vermarktung durchhält, bis die Free-TV-Rechte von RTL an ihn zurückfallen und er die vielen F 1-Fans zu Premiere zwingen kann. Aber diese Zeit fehlt ihm jetzt. Und die Autokonzerne wollen ihm die Formel 1 nicht abkaufen.

Kirch ist also längst nicht gerettet, sondern steht ziemlich allein da. Wenn, ja wenn nicht doch die nationale Lösung kommt. STEFFEN GRIMBERG

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