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Erziehung bleibt doch Frauensache

■ Kongress „Frauen und Schule“ über kleine Unterschiede und große Hindernisse

Lange dachten die Pädagogen, Gleichberechtigung entstünde durch gleichen Unterricht. Doch nach einigen Jahren Koedukation stellten Wissenschaftler fest, dass dem nicht so ist. „Es wäre durchaus sinnvoll, Jungen und Mädchen in einigen Fächern phasenweise getrennt zu unterrichten“, folgert Regina Malz-Teske vom Hamburger Institut für Lehrerfortbildung. Sie ist eine der Organisatorinnen des 13. Bundeskongresses „Frauen und Schule“.

Auf Einladung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft und der Schulbehörde diskutieren seit gestern etwa 400 Lehrerinnen, Erzieherinnen, Referendarinnen, Wissenschaftlerinnen und andere Fachfrauen aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz in Hamburg drei Tage Perspektiven der Bildung „gestern, heute, morgen“.

Besonderes Gewicht kommt dabei der „geschlechterreflexiven Pädagogik“ zu. Die soll Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen ermitteln und abbauen. Beispielsweise hat PISA wieder mal bewiesen, dass Mädchen den Jungen im Lesen und dem Reflektieren der Inhalte weit überlegen sind. „Da brauchen Jungs spezielle Förderung“, sagt Regina Malz-Teske. Umgekehrt schneiden die Jungen in den naturwissenschaftlichen Fächern besser ab. Und auch im Sportunterricht ist klar, dass Mädchen sich stärker fühlen würden, wenn sie sich nicht immer mit Jungen messen müssten.

„Es ist oft schwierig, mit den männlichen Kollegen darüber ins Gespräch zu kommen“, sagt Hanne Reich-Gerick, in der Personalentwicklung der Schulbehörde speziell für Frauenförderung zuständig. Dabei sind die meisten Physik-, Mathe- und auch Sportlehrer Männer.

Aber geschlechterspezifische Fragen spielen für die Schule auch deshalb eine Rolle, weil in Grund-, Haupt- und Realschulen 78 Prozent der Beschäftigten Frauen sind. „Ein großer Teil der öffentlichen Erziehungsarbeit wird von Frauen geleistet“, sagt Katrin Blümel von der GEW. Sandra Wilsdorf

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